Unser Bestreben ist es, zu Sein. Und doch geben wir uns mit dem Schein zufrieden, indem wir uns selbst vorgaukeln,
unser Handeln wäre recht. Ich könnte X Beispiele aufzählen, angefangen von unserer (Un-) Art des Konsums,
der (Un-) Art, wie wir unsere Kinder behandeln, bis hin zur aktuellen Instrumentalisierung unserer Gefühle.

 

Es gibt leider viel zu viele, die nicht merken, wie erst ihre unterschwelligen Ängste geschürt werden,
um die dann aufkommenden Gefühle, und damit uns, lenken zu können.
Wir sind, egal was manche rausbrüllen, alle mehr oder weniger Geschwister.

Manche schüren irrationale, verborgene Ängste, bis wir glauben, es seien legitime Gefühle, die dann in Kombination
mit der ohnmächtigen Wut aus frühester Kindheit s. Blog Smart u.a,), zu Größenwahns- Phantasien und Gewaltexzessen führt.

Gebt acht, auf Eure Gefühle, denn über sie, und nur über sie, erhalten ungebetene Gäste Macht über uns.
Wir haben keine freie Entscheidung mehr darüber, was wir fühlen.
Schon in frühester Kindheit, haben wir den Kampf um emotionale Autonomie aufgegeben
und sind Spielball von Menschen, die nichts Gutes vorhaben.

Und schon Meister Eckehard wusste um 1300 n. Chr.

 „Wessen du nicht mächtig bist, das ist nicht dein Eigen !

„Gehören“ wir uns noch ?

Heute wird der, zur Entwicklung drängende, emotionale Wille gebrochen (s. Blog Smart) und man entwickelt, bzw. erlebt,
ein egoistisches Weltbild, das auf der Willkür Einzelner aufbaut, die diese mit Freiheit verwechseln
(ein paar Gedanken zur Freiheit im Blog Notwendig)

Diese emotionale Labilität, wird von Überwachungskapitalisten und Populisten schamlos ausgenutzt und man hört so Sachen wie in Biberach:
No zerra m‘r d’… Ricarda Lang (Grüne) naus ond schlaget se dure
(Dann zerren wir die Ricarda Lang hinaus und schlagen (prügeln) sie durch [Frontal 27.02.]).
Das ist die Art, wie diese Menschen diskutieren. Sie wollen keine, womöglich stimmenden, Argumente hören.

Heute, erst einen Tag später, wurde im selben Landkreis ein Politiker der Grünen tätlich angegriffen.

Ein Text aus dem Talmud:

Gib acht auf Deine Gedanken,
denn sie werden Worte.

Gib acht auf Deine Worte,
denn sie werden Taten.

Gib acht auf Deine Taten,
denn sie werden Dein Schicksal.

Gib acht !

Ein sich leider entzogener „Freund“ (Opfer von (a)social media [oder bin ich es ?]), hat eine Postkarte,
die den vorherrschenden Geisteszustand umschreibt:

Verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen,
meine Meinung steht fest.
“ 😉

Ich habe die Beleidigungen, dieser Größenwahns- Phantasie ausgelassen (Pünktchen). Vergesst Eure Wut,
denn sie richtet Eure Aufmerksamkeit nur nach außen, so dass ihr die Schuld ausschließlich in den Umständen sucht.
Eure (von Populisten) aufgepeitschte Wut, lässt Euch nicht klar denken und wenn ihr aufwacht und Euch sagt:
Das wollte ich nicht !“, ist es zu spät.

Sie lassen Euch in Eurer Wut keinen klaren Gedanken fassen und ich „dichtete“ einst:

Wer keinen Gedanken zu Ende denken kann,
macht sich bald keine mehr !

Noch einmal die Frage: „Gehörenwir uns noch ?

Seneca drückte es mal so aus:

Wenn man dem Erstbesten Gewalt über Deinen Leib gäbe,
das würde Dich entrüsten.

Wieso also gibst Du dem Erstbesten Gewalt über Deinen Geist,
sobald er sich mit Dir zankt ?

An Stelle des Zankes ist die „entrüstende“ Falschinformation getreten, die uns innerlich aufwühlt und unser Urteilsvermögen trübt.
Somit sind wir leichte Beute für deren Beeinflussungen und uns selbst nicht mächtig ! (s. Meister Eckehard o.)

Nehmt die Macht über Eure Gefühle wieder in Eure Hand, lasst von niemandem bestimmen, was ihr fühlen sollt !
Das Dumme ist nur, es geschieht so unterschwellig, dass einem gar nicht in den Sinn kommt,
es wären keine eigenen Handlungen, denn man handelt ja aus einem eigenen Gefühl heraus.

Nur ist den Wenigsten bewusst, dass diese- zwar eigenen– Gefühle, gezielt und künstlich erweckt und aufgebauscht werden,
bis man Werkzeug des Größenwahns, bzw. der Industrie ist (wenn es um Konsum geht [s. Interview Shoshana Zuboff ,
Buch „das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“, ISBN 978-3-593-50930-3]).

Kurz gesagt: „You don’t need eyes to see, you need vision(s)“

(Maxi Jazz, Faithless, Album : Reverence, Titel : „Reverence“)

Was mich zu diesem Blog bewegte, waren Erlebnisse auf einer der, zum Glück, vielen Demos gegen rechts (ich erwähnte es im letzen Blog),
die mich zum Nachdenken brachten. Es ist nämlich keineswegs so, dass man dieses Phänomen nur an rechten Populisten beobachten kann.

Es zieht sich durch die Gesellschaft und es kommt nur auf die Berührungspunkte oder unser Umfeld an, in welche Kanäle unsere Wut fließt.
Denn es ist schon lange bekannt, dass man eher zu einer vehementen Verfechtung einer Meinung bereit ist,
wenn die Botschaften emotionalisiert werden. (Bsp. Klassenkampf, Feindbilder, politische Bewegungen allgemein, …)

So setzen viele „heroisch“ ihr Leben aufs Spiel, um eine Idee zu verteidigen. Nur ist diese Idee seltenst auf dem eigenen Mist gewachsen
und in heutigen Zeiten wird man davon abgehalten, eigene Ideen zu entwickeln (es brauchte schon sehr bewusste Eltern).
Auch wenn man im Elternhaus Ideen und Lebensanschauungen, verschiedene Lebensentwürfe, verschiedene philosophische Gedanken, etc.
mit auf den Weg bekommt, wird diese erzieherische Erfahrung lange Zeit von der Oberflächlichkeit der Umwelt überschattet,
so dass man bald nicht mehr weiß, was man eigentlich will.

Das ist das Gefährlichste an diesem (modern[d]en) Leben. Wir sind unserer eigenen Gedanken nicht mehr mächtig
(s. Eckehard o. [u. Blog Trotzdem]). Aber jetzt zu meinen Erlebnissen.

Ich kam früher an, musste mich aber durch die Menschenmassen schlängeln (danke dafür !) und suchte mir einen erhöhten Platz.
Der Platz füllte sich mehr und mehr und ich dachte nur: „Endlich wachen sie auf !“.
So hörte ich den Beiträgen zu, hielt mein Schild hoch und genoss die Atmosphäre.

Eine neben mir stehende Frau las mein Schild, das ich ihr bereitwillig hin drehte. Nur sah ich, die Fragezeichen in ihrem Blick.
Nach einer Weile fragte sie mich, wie das gemeint sei ? Ich war morgens noch überzeugt, es wäre selbsterklärend,
auch wenn man den Text nicht lesen kann. Aber dem war nicht so.

Als ich es ihr erklärte, bestätigte sie anerkennend, aber es blieben nun Fragen bei mir offen. Die Demo zog dann noch zu einem anderen Platz
und da ich nicht mehr weit laufen kann, ohne Schmerzen zu bekommen, nahm ich den „Aufbruch“ zum Anlass zur Heimfahrt
(es waren 20 km zu fahren [Bahn]).

Um zur U-Bahn zu kommen, musste ich den Demozug kreuzen und da ich mich nicht „durchzwängen“ wollte,
wartete ich eine günstige Gelegenheit ab und hielt mein Schild hoch.
Da ging es weiter, eine Frau sah das Schild und erzählte es ganz aufgeregt ihrer Freundin.
Ich wusste, sie hatte es  falsch verstanden. Eine weitere Frau, sagte zu mir:
Traurig, dass sie so vom Weg abgekommen sind !“ und lief weiter im Demozug.

Da wusste ich, es wurde von zu Vielen falsch verstanden. Nur, wenn man es in den Kontext setzte, war es nicht miss zu verstehen.
Aber genau daran fehlte es und fehlt es allgemein.
Eine einfache gedankliche Prüfung, wie wahrscheinlich es wäre, dass ein einzelner Nazi auf eine Demo gegen rechts ginge.
Faktisch, ein Fall von Größenwahn !

Was ich damit zeigen will ist, hier wie da ist man denkfaul und sieht nur, was eigene Vorurteile bestätigt.
Es hätte nur zu leicht zur Eskalation führen können, eine Erklärung von mir wäre sinnlos gewesen, denn ich bin sprachbehindert.
Meine Erfahrungen waren bisher eben die, dass man seinen Vorurteilen eher glaubt, als sich zu bemühen, mich zu verstehen.
Es fehlte da an Bereitschaft.

Es war dieses Motiv:

 „Deutschland den Deutschen.“ „Ausländer raus !“ „Mitarbeiter gesucht“

das ich nach diesen Erlebnissen mit einem Pfeil (Folge) ergänzt habe.

So hätten sie fälschlich einen Mitstreiter angegangen, denn es ist alles anders, als wir uns vorstellen können.
Deswegen sind unsere Vorstellungen so immens wichtig, sie entwickeln sich, je älter wir werden
und mit je mehr Lebensentwürfen wir in Berührung kommen, desto „feiner“ sind diese.

Nicht umsonst fragen Bands beim Casting eines/ r neuen Sängers/ in, nach dessen/ deren Vorbildern, also an welchen musikalischen Vorbildern/ Stilen er/ sich sich orientiert.
Genau so ist es auch mit unserem Leben !

Eine bedenkenswerte Aussage eines Weisen ist sinngemäß diese:

Im Umgang mit moralisch Schwächeren,
wird die Moral schwächer.

Im Umgang mit Gleichgestellten,
ändert sich nichts.

Im Umgang mit Menschen höherer Moral,
wächst man selbst zu höherer Moral !

Darum plädiere ich neben Anderem auch für mehr Bildung in Geisteswissenschaften, denn nur sie bringen uns als Mensch weiter !
Nur durch vielfältige Beispiele unterschiedlichster Lebensentwürfe, entwickeln wir Empathie, die wir so schmerzlich vermissen.
Gut, eben nur die, die erfahren haben, dass es Solidarität gibt und wir nicht alleine sind
(virtuelle „Freunde“ sind nicht zur Stelle, wenn man wirklich Freunde braucht !).

Nutzt den Raum hinter Euren Augen, denn er ist Eure Welt !
Sucht höherstehende Menschen und ihr werdet wachsen.

Is Odil

Heute ein wirklich langer und komplizierter Spruch im Kalender, also wieder einmal ein voriger:

Trage aus jeder Niederlage
deine Lehre heim,

besonders die,
dass du auszogst,
anderswo zu siegen,
statt in dir selbst.
(Häring)