(Zur Vollansicht auf’s Bild klicken)

Auf ein Wort. Das Folgende ist quasi der „Ausbruch“ einer lange währenden „Idee“, eines Eindrucks, o.ä.
Ich bin weder Psychologe (habe mich allerdings viel, auch in Therapie, damit auseinandergesetzt
und viele psychologische Veröffentlichungen gelesen, also nicht ganz unbedarft !),
noch habe ich Kinder von denen ich Kenntnis habe 😉 .

Ich beobachte, erfahre und mache mir meinen Reim auf Vorkommnisse, Nachrichten, Reportagen, …,
auf was ich erlebe oder eben mitbekomme (das prüfe ich aber).

Mir ist klar, dass alle wirklich bemüht sind. Ich möchte auch niemanden angreifen oder beschuldigen.
Niemand hat wirklich Schuld, dafür sind die Effekte zu klein und das Handeln situationsbedingt.

Um es überhaupt voraussehen zu können, hätte man sich aus dem Strudel der Einfachheit befreien müssen.
Doch so wurde Rücksichts- und Respektlosigkeit zunehmend wortlos hingenommen.

Also, wie die Ärzte singen:
„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist,
es wär‘ nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“

Man handelt nach bestem Wissen und Gewissen, doch das Ergebnis ist seit etwa 2000 zu spüren.

„Moralischer Kompass“ „07- ca. 2000“ „ab ca. 2000“ (Ich, Ich/Ich, Ich, Ich/Ich,…)

Wir sind alle, auch Nichtverwandte, für die Entwicklung (in) dieser Gesellschaft mit verantwortlich.
Doch ist es nicht mehr Teil des überlieferten Wissens, wann was wichtig ist.
Es ist einfach kein Teil des Erfahrungsschatzes mehr.

Man kann sich nicht alles merken, klar, doch das überlieferte Wissen ist z.B. in alten Märchen zu finden.
Kinder sehen nicht die schreckliche Tat der Strafe, sie sehen nur die (moralische) Strafe, falschen Verhaltens.
Ferner findet man es in Dichtung, Überlieferungen, Philosophie, Sinnsprüchen (s. Memes – Sinnsprüche), …

Deswegen wissen die wenigsten, wie man auf welche Entwicklungsphase reagieren sollte,
bzw. es tritt vor der Beschäftigung mit (a)social media in den Hintergrund.
Die ältere Generation ist nicht greifbar, denn wir haben deren Betreuung „outgesourced.
Sie sind zunehmend nur noch für die Rolle der „lieben Älteren“ vorgesehen und haben nichts zu melden,
dabei hätten sie so viel zu sagen und könnten wirklich helfen. 😉

In ihnen schlummert die geballte Ladung Lebensweisheit, die heute so schmerzlich fehlt.
Sie könnten helfen, nähme man sie ernst !

„Dummerweise“ sind die „Entwicklungsfenster“ der Kinder nur eine gewisse Zeit lang offen und wenn in diesen Phasen das Ego regiert,
fehlt eine wichtige Erfahrung des Kindes, um eine gesunde Psyche, und damit ein „gesundes“ Sozialverhalten, entwickeln zu können.
Und man kann das meiste nicht „nachnähren“, so ist die Chance verpasst und das Kind muss zeitlebens mit diesem Mangel ungehen.

Dies ist ein laienhafter Erklärungsansatz und man möge mich verbessern, wenn ich im Eifer total danebengreife.
Denn durch meine Behinderung bin ich Betroffener und vielleicht dementsprechend emotional.

Das ist ausschließlich mein Empfinden, denn nach einer Hirnblutung versuchte ich lang „normal“ zu werden
(„Ist es normal, nur weil alle es tun ?“ Zitat: die fantastischen Vier) und musste erkennen,
dass das, was ich als „normal“ empfinde, nicht mehr oder nur in Erzählungen, existiert.
Die digitale Welt hat zugeschlagen.

Ich musste einen „eigenbrödlerischen“ Weg einschlagen, denn was ich sah, entsprach nicht den ethisch/ moralischen Vorstellungen,
die ich während meines diesseitigen Lebens entwickelte. Im Detail mögen sie noch nicht „richtig“ sein, doch immerhin ist das ausgebildet,
was heute zu fehlen scheint. Nämlich Empathie, die Fähigkeit, sich in andere hinein zu fühlen,
also die Perspektive vom Ich zum Du zu wechseln.

Vom
zum

Es ist das im (Blog „Kreuzdenken) erwähnte „Psychogramm“, doch ohne wirklich fundierte Ausbildung zum Psycho…
Ein heißes Eisen, an dessen Interpretation sich keiner ranwagt. Doch der kollektive Individualismus,
ein anderes Wort für Egoismus, ist mittlerweile derart angewachsen, dass es selbst E. v. Hirschhausen „zum Kotzen“ findet.

Ein anderes Zitat: „Wir haben ein Verständnis von Freiheit, das andere Menschen, teilweise lebenslänglich, in den Rollstuhl zwingt.
Das ist keine Freiheit !“
(Doku „Hirschhausen- Corona und kein Ende“ , ARD 06.12.2021)

Heutzutage kommt man auf die Welt und im Vorfeld machen sich die Eltern verrückt, mit den Gedanken über die Vitamin-, Mineralstoff-
und sonstige Versorgung während der Schwangerschaft, um eine gesunde, körperliche Entwicklung des Babys zu ermöglichen.

Doch kaum zu Hause bei den Eltern, wird das Neugeborene mit seiner Unwichtigkeit konfrontiert.
Jede, vermeintlich freie Minute (man interpretiert selbst, wann man „frei“ hat), verbringen die Bezugspersonen,
von denen es eigentlich lernen sollte Emotionen zu deuten, am Smartphone.

Sie lernen früh, dass was im Smartphone geschieht, von größerem Interesse ist, als sie selbst.
Dabei ist eine Interaktion mit Kontaktpersonen so unendlich wichtig für eine gesunde psychische Entwicklung des Kindes,
die ja später seinen Charakter bildet.

Hierzu das „still-face experiment“ von Dr. Edward Tronick:

In diesem sogenannten still-face experiment, sieht man deutlich die Hilflosigkeit des Babys beim „Einfrieren“ des Gesichts der Kontaktperson, wenn sie sich auf das Smartphone konzentriert und ihm so die Aufmerksamkeit entzieht. Es weiß schlicht nicht, was geschieht,
es versucht auf alle möglichen Arten, die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. Denn um zu Überleben, braucht es die Sicherheit,
dass sich jemand um seine Bedürfnisse kümmert, braucht die Interaktion mit seiner Umwelt, um Reifen zu können (s. Blog Geist).

Wir sind eher „Humanlarven“, denn fertige Charaktere, wenn wir auf die Welt kommen.
Wir müssen unser Gehirn und unsere Psyche erst auf die Umgebung „eichen“. Enormes Interesse gilt der Sprache,
den kulturellen Gepflogenheiten oder auch wie Emotionen interpretiert und mit Mimik verknüpft werden.

Ob also z.B. Kopfschütteln ein „Nein“ bedeutet, oder, wie in manchen Kulturkreisen üblich, ein „Ja“.
(z.B. in Bulgarien, Nordgriechenland, Palästina, … [Wikipedia])

Denn es ist eine Vorbereitung des Babys, auf die landesübliche Sprache, die Kultur und Emotionen,
die bis auf das Feld der Emotionen sehr unterschiedlich ausfallen können.

Also die Antwort der Evolution auf Ungewissheit. Weswegen Babys wahre „Lernmaschinen“ sind und alles, wirklich alles,
sehr intensiv erleben, auf sich beziehen und eine psychische Reaktion darauf entwickeln.

Dummerweise meint die Bezugsperson, sie könne entscheiden, was das Baby mitbekommt und merkt nicht,
dass in ihr die, süchtig machende, Machart der (a)social media ein Interesse daran diktiert
und sie gar nicht „frei“ entscheiden kann. Das ist schon ohne Smartphone schwierig !
(Zitat Schopenhauer: „Der Mensch kann zwar tun, was er will. Doch er kann nicht wollen, was er will !“)

Bekommt das Baby nicht die Sicherheit der ungeteilten Aufmerksamkeit, ist es sich nicht sicher, ob es gefüttert wird und überlebt.
Der Anfang des Lebens ist die völlige Abhängigkeit von der Aufmerksamkeit anderer.
Die alleine sichert ihm das Überleben.

Aber, anstatt einer lebhaften Mimik und „sofortiger“ Interaktion mit der Bezugsperson, muss es immer öfter,
und zumeist chancenlos“, mit dem Smartphone um die Aufmerksamkeit der Bezugsperson konkurrieren.
Diese ständige Frustration macht es unmöglich eine stabile, ausgeglichene psychische Grundkonstitution zu entwickeln.

An jungen Katzen, die eine natürliche Abscheu vor Alkohol haben und mit Alkohol versetzte Milch meiden, ist zu sehen,
dass fortwährende Frustration zur Toleranz gegenüber dem Suchtmittel und schließlich, nach Versuchen, zu dessen Bevorzugung führt.

Nun sind Erkenntnisse aus der Tierpsychologie natürlich nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar,
schon alleine wegen des zeitlichen Unterschieds der Prägephasen. Doch ist anzunehmen, und die Erfahrung mit Menschen hat es gezeigt,
dass instabile Charaktere (wie sie hier „gezüchtet“ werden) oft Zuflucht in Realitätsflucht suchen, sprich in Drogen,
und die eine oder andere Abhängigkeit entwickeln.

Hier gilt es jedoch, zwischen einer psychischen und einer körperlichen Abhängigkeit zu unterscheiden.
Das „Gefühl“, morgens ohne eine Tasse Kaffee/ Tee nur ein halber Mensch zu sein, ist eine Selbsttäuschung,
man redet es sich ein, weil man sich mit einer Routine sicher fühlt und man diese Heißgetränke als Ankerpunkt,
als absolutes Minimum definiert.
Es ist unter reiner psychischer Abhängigkeit zu verbuchen und man kann leicht eine andere Routine erstellen.

Eine körperliche Abhängigkeit ist da komplizierter. Der Körper gewöhnt sich an das Suchtmittel
und man hat Entzugserscheinungen körperlicher Art, wenn es fehlt oder, und da spielt die psychische Abhängigkeit mit,
der Zeitpunkt einer gewohnheitsmäßigen Zufuhr des Suchtmittels ausbleibt oder sich verzögert.

Bestes Beispiel ist das Ritual ums Rauchen. Ein Raucher kann seinen Kaffee selten einfach nur genießen.
Er verknüpft ihn mit einer Zigarette. Oder beim Arbeiten/ in der Schule beim „Pause“ machen.
Man „legitimiert“ eine Pause oft mit einer Zigarette und oft genug mit Kaffee und einer Zigarette.
Das ist sozusagen die innere Ausrede, zu Pausieren.

Das nur als Einwurf, denn ich habe mich im Rahmen meiner Suchtbekämpfung eingehend
mit den Mechanismen (Ausreden) beschäftigen müssen, um mir über den Stellenwert meiner Suchtmittel klar zu werden.

Doch nun zurück zum Kind. So, von Anfang an, frustriert, wächst das Kind heran und zieht sich in seine „sichere“ Welt zurück.
Denn es wächst mit Bezugspersonen auf, die eine Hand am Kinderwagen haben und in der anderen das Handy halten.
Es ist also ständig damit konfrontiert, im Falle des Falles, die zweite Geige zu spielen,
denn die „erwachsene“ Person ist oft abgelenkt, es kommt nicht durch und zieht sich frustriert zurück.
Es gipfelt darin, dass man Handyhalterungen für den Kinderagen kaufen kann. Brave new world !

Eine schlimme Anekdote zwischendrin:
Ich habe sehen müssen, wie eine Mutter jemanden anruft, während das Baby im Kinderwagen weint.
Das meine ich mit der Konkurrenz um die Aufmerksamkeit.

Später dann, wird das Kleinkind/ Kind mit einem sogenannten „Runner“ mit zum Joggen genommen.
Kinder werden „erledigt“ und es ist unerträglich, es sehen zu müssen.
Die Kinderseele wird kollektiv emotional vergewaltigt. Manche nehmen gar keine Rücksicht und filmen
ein in die Waschmaschine gesperrtes Kind, um es zu „posten“.
Das sind die Blüten fehlender Empathie.

Wie also müssen Kinder das erleben ? Sie sehen ständig eine Bezugsperson,
die durch‘s Smartphone abgelenkt ist, es verliert den innigen Kontakt zu ihr und immer wieder
den Konkurrenzkampf gegen das Phone (in Wirklichkeit gegen das Ego des „Erwachsenen“).

Im Runner sieht es einen Erwachsenen, der durch’s Leben rennt und lernt, „Hetzen ist normal“.
Außerdem lernt es, dass das Leben nicht von Interesse ist, denn interessiert etwas, ist es im nächsten Augenblick vorbeigerauscht.

An und für sich ist der Gedanke des Augenblicks des Lebens eine gute Sache, die es einschränkt, zu sehr an Vergänglichem anzuhaften !
Aber bitte erst dann, wenn man einen Hintergrund hat und das Vertrauen aufgebaut hat, selbst wirksam sein zu können.
Keinesfalls im frühkindlichen Alter !

Doch in dieser prägenden Phase, weiß das Kind noch nichts von Philosophien oder Weltanschauungen
und verinnerlicht völlige Interesselosigkeit.

Die ständigen Frustrationen, gepaart mit dem schlechten Beispiel der Bezugsperson(en) führen zur Unfähigkeit der Impulssteuerung,
denn es hat es ja so vorgelebt bekommen.

Derart haltlos, „rauscht“ das Kind in die Pubertät, hat gelernt, dass es mit Ablenkung nichts tun muss, hat nie richtig gespielt,
dabei Regeln und adäquates Sozialverhalten gelernt, gelernt sich an Regeln zu halten und kommt nicht zum, bzw. vermeidet es, Nachdenken.

Die Wahrscheinlichkeit der Kompensation in Form von Mobbing steigt und wenn es nicht selbst andere niedermacht,
macht es aller Wahrscheinlichkeit nach mit.
Es hat keinerlei Unrechtsbewusstsein, denn es hat erleben müssen, wie man zeitlebens seine Bedürfnisse überging.
(Stichwort für die frühe Gegenwehr: „Systemsprenger“)
Außerdem nutzt es das Smartphone ebenso selbstverständlich in allen unpassenden Situationen.
Denn die meisten „Missbraucher“ sind in ihrer Entwicklung selbst Opfer von Missbrauch geworden.

Außerdem sieht es sich hilfos gegenüber den Impulsen, die Werbung in ihm weckt. Konsumiert im Unverstand, ist ein williger Verbraucher
und liegt mit den Folgen der Unmäßigkeit am Ende im Krankenhaus.

Im „besten“ Fall, erlebt es die Rente nicht und wurde bis zum Schluß vermarktet !
Brave new world („Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley)

Genau mit solchen Menschen sehen wir uns konfrontiert und fragen uns, was aus der sicheren Gesellschaft geworden ist.
Welche Werte noch gelten, wenn keine Rücksicht genommen wird ?

Mittlerweile gibt es richtig tolle Ansätze in Kindergärten, Grundschulen, etc.
Doch erstens dauert es etwa 10/ 15 Jahre, bis Kinder, die diese Möglichkeit bekamen, Einfluss in unserer Gesellschaft haben können
und zweitens kann kein Kindergarten, keine Schule, keine Berufsausbildung jemals das Richten was im Elternhaus „verbockt“ wurde.

Ich muss mir immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass Kinder mit diesem Hintergrund mittlerweile Konzerne leiten,
Fahrdienstleiter sind, Politik versuchen, Rad-, Auto- und sogar Busfahrer sind, o.ä.

Eigentlich muss es nicht wundern, dass der Klimaschutz stagniert, dass man angesichts der Pandemie nicht an einem Strang zieht,
die Information auf das beschränkt wird, was einen bestätigt (Echoblase), die Querquengler immer aggressiver vorgehen,
es Hass im Netz für fast alles gibt, die Eigenverantwortung und die Verantwortung gegenüber dem Nächsten sinkt,
Rettungsgassen als Ausweg aus dem Stau genutzt werden, Vorfahrt nicht gewährt wird, …
und der Egoismus zunehmend Raum einnimmt.

Eine Umkehr dieses verhängnisvollen Trends ist dringend nötig, denn Menschen leiden.
Und zwar unter viel Existenziellerem als simpler Unlust !

Is Odil

Was passendes „aufgespart“:

„Jede Handlung.
jeder Gedanke,
jede Regung

baut an dem Glück oder Unglück
deiner Zukunft;

sie bauen dein Gemüt,
deine Gewohnheiten,
es gibt nichts Indifferentes.
(Nietzsche)