Indifferent
Indifferent
Die Deutung dieses Symbols dürfte den meisten nicht schwer fallen.
Das Geschlecht des Nachwuchses ist im Tierreich bei manchen Spezies nämlich temperaturabhängig.
Meist eben bei Reptilien.
Diese sogenannte temperaturabhängige Geschlechtsdetermination (TGD, englisch TSD
[temperature-dependent sex determination]), „grätscht“ der Biodiversität auf dem Planeten gewaltig rein.
Über Jahrtausende, hat sich ein Gleichgewicht herausgebildet, so dass im Mittel genug männliche und weibliche Tiere schlüpfen,
um die Art zu erhalten.
Es gibt drei verschiedene Typen, der Geschlechtsausbildung.
- Typ 1a Lässt bei hohen Temperaturen mehr Weibchen schlüpfen und bei niedrigen Temperaturen mehr Männchen.
- Typ 1b Verhält sich genau umgekehrt und lässt bei hohen Temperaturen mehr Männchen schlüpfen, bei niedrigen jedoch mehr Weibchen.
- Typ 2 Oberhalb und unterhalb eines Temperaturbereiches schlüpfen eher Weibchen und innerhalb dieses Temperaturbereiches Männchen.
So viel zur „Theorie“. Verschiebt sich nun jedoch die durchschnittliche Temperatur nach oben (wie es ja ungebremst geschieht),
verändert sich das Geschlechterverhältnis ganzer Tiergruppen. In denen herrscht dann beinahe Eingeschlechtlichkeit.
Die ist für die Erhaltung der Art jedoch Gift und so werden viele Tiere aussterben.
Fatalerweise fressen z.B. Meeresschildkröten Seegras, das CO2 aus der Atmosphäre bindet (eigentlich ja aus dem Wasser).
Insofern könnte man sagen (das schnelle Denken eben, s. Blog Trotzdem),
ist doch gut, weniger Schildkröten = mehr Seegras = mehr gebundenes CO2.
Aber es ist, wie immer, nicht so einfach, denn Meeresschildkröten machen einen erheblichen Teil
der Nahrung von Haien aus.
Diese werden jedoch, seit Erscheinen des Films „Der weiße Hai“,
vom Menschen gnaden- und sinnlos dezimiert.
Da sich Haie viel langsamer vermehren als Knochenfische (sie gehören zu den Knorpelfischen. A.d.R.),
können sie sich an Veränderungen ihrer Umwelt langsamer anpassen und so die Verluste eben nicht ausgleichen.
Somit gibt es immer weniger Haie, außerdem finden sie immer weniger Nahrung (Schildkröten), so werden weniger Schildkröten gefressen, wodurch mehr Schildkröten die Seegraswiesen abgrasen. Dadurch wird weniger CO2 gebunden und die Erde erwärmt sich zusätzlich.
(Mehr zu Seegras, s. u.)
Nun gehören Meeresschildkröten eben zum Typ 1a und bilden bei höheren Temperaturen vermehrt Weibchen aus.
So „verweiblicht“ die Population durch die Klimaerhitzung, und es gibt weniger Nachwuchs.
Übrigens ein Effekt, der schon bei Fischen für Kopfzerbrechen sorgt
(hier allerdings ausgelöst von Hormonrückständen im Abwasser [Pille]).
Das bedeutet einerseits, dass sich das Seegras ungehemmt vermehren kann, andererseits aber auch einen Nahrungsmangel für Haie,
was den Druck auf die Haipopulation zusätzlich erhöht. Außerdem erwärmen sich die Ozeane und es treten vermehrt Algen auf,
die sich wiederum an den Blättern des Seegrases ansiedeln, dessen Photosynthese unterdrücken und so zum Absterben ganzer Seegraswiesen beitragen. Also ist die CO2– Bindung wieder erschwert, was zu mehr CO2 in der Atmosphäre führt.
Übrigens, wie bestellt, kam gerade in Wissen vor Acht Zukunft ein Bericht über Seegras. Denn diese Pflanze ist wirklich unschlagbar.
Sie bedeckt zwar lediglich 0,1 % des Meeresbodens, nimmt aber 11 % des gesamtabsorbierten CO2s auf.
Seegras nimmt CO2 dreißigmal schneller auf, als der Amazonas- Regenwald und kann auf viele Arten genutzt werden.
Man kann Dämmstoffe, Bodenbeläge und mehr daraus machen. die Samen sind essbar und mit Reis zu vergleichen,
man kann sie wie normales Getreide vermahlen und wie gängiges Mehl verwenden, …
Aber zurück zu Haien und Schildkröten. Schwups, sind wir wieder bei einer Rückkopplungsschleife gelandet,
womit eigentlich immer zu rechnen ist, denn über Rückkopplungen „reguliert“ sich die Natur
und es stellt sich ein Gleichgewicht ein, mit dem die Populationen „klarkommen“.
Man denke nur an das klassische Beute – Greifer Gleichgewicht, bei dem beide Populationen so viele Tiere ernähren,
bzw. am Leben erhalten können, um den Erhalt der Art zu gewährleisten.
Deswegen ist jeder Eingriff in natürliche Kreisläufe höchst riskant und beschwört Wirkungen herauf, mit denen niemand „gerechnet“ hat.
Es gibt eben immer zwei Seiten einer Medaille und alles ist sowohl gut, als auch schlecht.
Wir sahen z. B. nur die Vorteile einer Stallhaltung und „Düngung“ der Wiesen und Felder mit Gülle (eher eine Entsorgung auf Allgemeingut).
Man konnte und wollte sich nicht vorstellen, welche Konsequenzen diese Art der Bewirtschaftung für alle hat.
Es geschieht keine wirkliche Düngung des Bodens mehr, er wird buchstäblich in Exkrementen ertränkt,
die Artenvielfalt ist ihrer zig Brutstätten beraubt (s. Blog Lebensborn), „Düngung“ geschieht im Übermaß,
wodurch überschüssige Gülle ins Grundwasser sickert (Stichwort Nitratbelastung), der Boden wird oberflächlich versiegelt
(mit einer wasserabweisenden Schicht versehen [seit jeher wird Lehmputz Kuhdung beigemischt, um ihn wasserabweisend zu machen ! 😉 ]),
Regen kann (auch aus anderen Gründen) nicht in den Boden eindringen und fließt oberflächlich ab, er wäscht die angetrocknete Gülle in Bäche,
Flüsse und schließlich ins Meer, nicht ohne vorher für ungeahnte Überschwemmungen zu sorgen, …
Zudem sorgt die unbedachte Düngung der Meere, kombiniert mit der Klimaerhitzung (die durch Gülleausbringung noch befeuert wird. A.d.R)
für eine Vermehrung von Algen, giftigen Blaualgen und damit zum totalen Nutzungsausfall der Ozeane !
Abermals erwähne ich die jahrtausendealte Praxis indigener Völker, die sich immer fragten:
„Nutzt es noch der siebten Generation, wenn ich so handle ?“
Der „Geist“ der Industrialisierung war geblendet von den traumhaften Renditen und sah nicht über den Tellerrand.
Denn jede Aktion, bedingt eine Reaktion.
Doch wer kann auch nur ein einziges Leben überblicken ? Deswegen sollten wir dreimal überlegen,
bevor wir mit aller Vorsicht ins natürliche Geschehen eingreifen !
Es ist Zahltag und wir fahren die Ernte unserer Handlungen ein.
Wir wollten für Gesundheit nichts zahlen, also haben wir zu wenig Pflegekräfte, Medikamente sind über Monate nicht lieferbar,
weil in anderen Ländern mehr für die Rohstoffe gezahlt wird,
wir sparen an der Bildung unserer Zukunft und wir erhalten Kurzdeutsch,
das, nicht nur, mich in den Wahnsinn treibt.
Mein neuestes Meme:
„Sie haben sich als Azubi beworben !“ „Nee Digga, als Boss !“ 😉
Ich las einen Kommentar zur bedauernden Bemerkung, man kenne nicht mal mehr Homo Faber . Er lautete:
„Is‘ aber auch nich‘ schlimm., wenn man ihn nicht gelesen hat !“
Natürlich ist es nicht lebensnotwendig, ihn auswendig zu kennen, oder Faust gelesen zu haben.
Aber man könnte wenigstens eine andere Vorstellung haben, als die eines „homosexuellen Bleistifts“ 😉
Eine wirklich detaillierte Kenntnis der Kultur findet man meist sowieso nur bei Quizzassen oder einfach bei gebildeten Menschen.
Heutzutage meinen manche allen Ernstes, Karl der Große wäre der Vater des Nachbarsjungen (nach Heiner Lauterbach).
Ein Vertreter der Baubranche in Berlin sagte (Weltspiegel 05.09.2023):
„Bewerber bringen heute drei Voraussetzungen mit.
Eine Fünf in Mathe, eine Fünf in Englisch und eine Fünf in Deutsch.“
Daraus rekrutiert man keine Fachkräfte und das Niveau ist schon derart gesunken,
dass die Effektivität des Handwerks nicht mehr gewährleistet ist !
Nur ein Beispiel von vielen !
Wir haben den Fachkräftemangel selbst verursacht, denn seit 20 Jahren ist er uns bekannt.
Das kennen wir doch in Sachen Klima, da legt man dieselbe Ignoranz an den Tag (s. Club of Rome).
In beiden (und noch mehr Fällen) sind wir sehenden Auges und wissenden Geistes auf die Katastrophe zugerollt.
So „genau“ arbeitet unsere selektive Wahrnehmung, was wir nicht wissen wollen, sehen wir nicht !
Soll heißen, wir haben die Bildung wegrationalisiert, wir haben Beifall geklatscht, weil eine mindere Qualität an Bildung weniger kostet.
Doch jetzt sind diese Mangelmenschen erwachsen und ich habe kein gutes Gefühl dabei, dass sie wählen dürfen.
Sie sind weder gebildet, noch haben sie einen Überblick über das politische Geschehen und sind leichte Opfer der Populisten.
Die Auswirkungen des Mangels an wahrhaftiger Bildung (damit meine ich die Erziehung zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft A.d.R.) müssen die Menschen tagtäglich ertragen. Erst heute (ich muss mich leider mit In- Ear- Kopfhörern und Musik schützen),
hat eine junge Frau im ÖPNV in einer Vierergruppe lauthals telefoniert. Am hintersten Ende des Busses konnte man mitschreiben,
doch sie glaubte wohl ihr Gesprächspartner höre sie nicht richtig. Die Blicke der anderen sprachen Bände.
Kaum war sie ausgestiegen, hörte man eine andere, weiter hinten quäken. Der mit Ihr Rücken an Rücken saß,
verdrehte genervt die Augen, der einen Sitz weiter saß erwürgte sie mit seinen Blicken.
Verständlicherweise sagte niemand etwas, um nicht zum Opfer zu werden, den Busfahrer interessierte es nicht (er telefonierte ja selbst
[zum Glück mit Kopfhörern]). Denn wenn man etwas sagt, hat man nicht die für sich, die es nervt,
man hat die gegen sich, die ihre Freiheit bedroht sehen. Die einen schweigen, um nicht dem ungezügelten Hass entgegentreten zu müssen, die anderen wählen die Null und sagen ihre Meinung. Geben damit jedoch meist nur ihre charakterliche Schwäche preis.
Oder sie sagen Dinge wie:
„Das muss sich jeder für sich selbst entscheiden !“ und outen sich damit abermals als Opfer des Bildungs“systems“.
Diese Menschen haben einen Begriff von Freiheit, der mir fremd ist und gegen den Strich geht.
Sie glauben tatsächlich, Freiheit läge darin, zu jeder Zeit, an jedem Ort, tun und lassen zu können, was ihnen gerade einfällt.
Doch das ist nur ein Ausleben ungesteuerter Impulse auf Kosten anderer und beweisen damit eindeutig charakterliche Schwäche.
Sie haben den Kampf gegen sich verloren, ohne ihn aufzunehmen ! Ein paar Gedanken zur Freiheit finden sich in meinem Blog ein Ausflug.
Das ist Anarchie und im Endeffekt haben wir eine Gesellschaft, die sich machtlos sieht, weil alle Angst haben,
einfachste Regeln des Miteinanders durchzusetzen und vor den willkürlichen Aktionen der Menschen.
Es herrscht schließlich ein Klima der Angst und nicht der Freiheit. Man braucht nur an die ehemalige DDR erinnern
oder in heutige Diktaturen schauen (es hat ja leider mittlerweile genug). Allen Diktatoren aber sei gesagt:
Ich möchte allen noch einmal in Erinnerung rufen, dass die, die jetzt „aus Protest“ AfD wählen, am meisten unter ihren Zielen zu leiden hätten. Angefangen von der Lebensarbeitszeit, AfDler wollen 45 Beitragsjahre, bevor man in Rente gehen kann, bis hin zum galoppierenden Fachkräftemangel, dessen Abfederung durch Einwanderung sie verhindern wollen.
Quelle: ZOL 06.09.2023
Ich weiß, ich bin selbst „sozial inkompatibel“ 😉 und Opfer meiner Kindheit, das oft nicht anders reagieren kann.
Auch wenn ich im nötigen, mitfühlenden Miteinander nur schwerlich Beispiel geben kann, so sehe ich doch genug
und es mir fällt schmerzlich auf, was mir alles fehlt. Glücklicherweise, bearbeite ich meine Defizite schon lange (>20 J),
das unterscheidet mich doch sehr von den typischen Vertretern meiner Art, die Herzinfarkte bekommen,
deren Beziehungen reihenweise scheitern, die eine Gefühlskälte an den Tag legen, dass einem die Ohren schlackern.
Im Kontakt mit diesen Menschen muss ich mir eingestehen, dass ich auch auf dem besten Wege war, solch ein Leben zu leben.
(Buchempfehlung: „Narzissmus, das innere Gefängnis“ von Heinz-Peter Röhr, Walter Verlag Zürich und Düsseldorf, ISBN 3-530-40059-9)
Lassen wir es gut sein !
Is Odil
Mal wieder ein sehr langer Spruch im Kalender, also wieder einer von mir !
„An deinen Taten ist ersichtlich,
wie ernst du dein Werk nimmst !“
(Is Odil)
P.S.
Fr. nächste Woche, am 15.09.2023, ist wieder globaler Klimastreik und bestimmt auch eine Aktion bei Euch. Also reiht Euch ein, werdet laut, damit unsere Stimmen in Berlin vernommen werden. Es ist fünf nach zwölf und viele schlafen immer noch !
Ich werde, wie immer, dort sein und zumindest die Masse vergrößern, mitlaufen ist leider nicht mehr,
aber ich werde sie finanziell unterstützen ! Deswegen wird es eventuell auch keinen Blogbeitrag geben,
da ich kommenden Freitag „beschäftigt“ sein werde.
Oder eventuell erst am Samstag, mal sehen !
P.P.S
War heute auf der Bank und habe 100 € abgehoben, damit der „Straßenkampf“ weitergehen kann (bzw. die laute Masse nicht leiser wird !).
Macht es genauso, denn sie mobilisieren Massen ! (s. Spruch oben 😉 )