Darum geht es hier: Reparabilität

Our blind side

Seit einiger Zeit, beschäftigen mich die unterschiedlichen Ziele der Industrie(n) und dem Verbraucher.
Nicht erst seit gestern, geht die Entwicklung hin zu immer billigeren – im wahrsten Sinne billigen – Produkten,
die mit Glück die Garantiezeit überleben und dann fast unüberbrückbare Schwierigkeiten bei der Reparatur aufweisen.
Gehäuseschrauben haben Spezialköpfe, Bauteile sind verklebt, etc.

Eine Verlängerung der Nutzung ist fast nicht möglich, Ersatzteile werden nicht mehr bereitgehalten und alles ist auf schnellen Umsatz geeicht, um den Verbraucher von der Idee der Nachhaltigkeit abzubringen.

Ein gutes Beispiel für die „Absatzförderung“ sind Computerdrucker. Irgendwann kommt die Meldung, er sei kaputt und jeder Händler meint, es sei billiger, einen neuen Drucker zu kaufen, als ein defektes Bauteil auszutauschen.
Natürlich sagen das alle, denn die Hersteller profitieren nicht vom Verkauf der Drucker, sondern verdienen an den Folgekosten,
wie z.B. der Tinte (also auch der Händler).

Dieses Prinzip hat schon Rockefeller reich gemacht. Er hatte Erdöl und damit Petroleum zur Verfügung, es gab aber keinen Markt dafür.
Also hat er einen Bedarf geschaffen, indem er Petroleumlampen verschenkte und am Verkauf des Petroleums verdiente.
Der Verbraucher glaubte, etwas geschenkt zu bekommen, landete in Abhängigkeit und mehrte den Reichtum Rockefellers.

Eine andere Methode, die im Fall von Druckern und anderen Gegenständen ergänzend angewandt wird ist es,
die Lebensdauer zu begrenzen und so immer neuen Bedarf zu wecken.
Neuer Bedarf an Druckern, führt zu neuem Bedarf an Tinte und zu klingelnder Kasse der Hersteller.
Das ist die einzige Motivation der Hersteller, nicht etwa verantwortungsvolles Handeln,
damit man sein Produkt guten Gewissens anpreisen kann. Gewissen hat keinerlei „Marktwert“ !

Lange Lebensdauer und Reparabilität der Produkte fördern den Absatz zu wenig und sind für profitorientierte Industrielle zu unattraktiv.
Also preist man das Produkt so an, dass der Verbraucher auf den ersten Blick seine Präferenzen befriedigt sieht.
Dafür zahlt die Industrie Unsummen an die Werbeindustrie.

Die Wegwerfmentalität wird somit gefördert, die wachsenden Müllalden und sinkende Wertschätzung zeugen davon. Wir selbst versehen kaum noch etwas mit einem Wert fürs Herz, der Wert wird ausschließlich in Landeswährung angegeben. (Dazu: Blind side )

Doch alles Materielle ist sinnlos, denn das letzte Hemd hat keine Taschen !
Nur was wir im Herzen tragen und unsere moralischen Verdienste bleiben uns erhalten.

Was ist z.B. Bio bei Aldi wert ? Welchen Mehrwert erfährt der Boden, das Tier, erfahren die Menschen,wenn selbst Bio zu Schleuderpreisen angeboten wird ?
Spätestens hier sollte man sich fragen, was man wirklich möchte.Billig einkaufen und das trügerische Gefühl haben, ja etwas zu tun
oder Bio nach eigener Wertung und effektiven Kriterien zu kaufen.

Denn Bio ist nicht gleich Bio. Selbst im Reformhaus nicht. Hier stehen Bio- Produkte neben Bio- Produkten anderer Geschmacksrichtung. Während man die einen nach Inhaltsstoffprüfung quasi „blind“ kauft, ist in der anderen Zubereitung Palmöl enthalten. Was nicht direkt schädlich für unseren Organismus ist. Es ist nur eben minderwertig, hat keinerlei Nutzen für unseren Körper, ist billig, usw.
Doch der Anbau, verursacht Regenwaldrodung. Ein ganzes Ökosystem wird zerstört, um billig Palmöl herzustellen
und den Farmern ein zweifelhaftes Überleben zu sichern.
Ein „Überleben“ auf Zeit, denn dadurch beschleunigt sich nur die Veränderung unserer Lebensgrundlage (auch Deiner) !

Doch die grüne Lunge der Welt geht unwiderbringlich verloren. im Amazonasgebiet geht pro Minute die Fläche
von drei Fußballfeldern in Flammen auf (BR).
Und wieviele Minuten hat nochmal ein Tag ?

Es sind 1 440 min/ d. Das sind 4 320 Fußballfelder pro Tag, also 30 844 800 m² pro Tag. Im Vergleich hierzu:
Deutschland hat eine Fläche von „nur“ 357 386 m². Das muss man sich mal vor Augen führen und Gewinn wird nebensächlich,
wenn man Konsequenzen daraus zieht ! Darauf „wartet“ die Welt schon seit mehr als 50 Jahren !

Doch wir verbieten Strohalme und glauben allen Ernstes, wir retten damit die Welt. Es müsste ein sofortiger Aufschrei durch die Welt gehen, denn hiervon ist nicht nur die Menschheit, sondern alles Leben abhängig.
(siehe hierzu auch: Punishment )

Die Politik wird so dermaßen von Lobbyisten, also der Industrie-  entschärft und wie die Skandale zeigen, ist Politikern nicht das Wohl der Menschheit wichtig, sondern nur der Empfang von Geldern aus der Industrie.
Die moralische Bildung, sprich Assifikation findet hier ihren Ausdruck !

Wie in einem anderen Blog geschrieben, sind Politik und Industrie untrennbar miteinander verbunden. Es ist, gleichgültig welche Farbe gerade „angesagt“ ist, eine graue Politikindustrie, die publikumswirksam mit „aller Konsequenz hart“ durchgreift, doch der Industrie immer Schlupflöcher lässt, die diese bis zuletzt auskosten.

Regenwälder sind wetterbestimmend und es geht nicht nur um die Bindung von CO2 oder die gleichzeitige Produktion von 20 % des weltweiten Sauerstoffes, die enorme Reinigungsleistung, die Wiederaufarbeitung unserer Lebensgrundlagen,  …

Durch die Rodungen wird das Wetter empfindlich gestört, die Luftreinigung wird verringert, der Golfstrom verändert sich
und damit wird das Weltklima völlig durcheinandergebracht und muss sich neu ordnen.

Viele, die durch Armut dazu getrieben sind das Risiko in die Zukunft zu verschieben, agieren nicht.
Wieso sollte die Industrie es tun ?

Also muss Druck „von unten“ gemacht werden. Es wird eben ausschließlich angeboten, was sich verkauft.

Betrachten wir also die Inhaltsstoffe in Hinblick auf ihre Auswirkungen auf unsere Umwelt und entscheiden dann.
Schaffen wir einen Markt für Verantwortung !

Der Verbraucher hat die Macht. Also jede(r) Einzelne von uns ! Lassen wir uns nicht länger hinhalten
und uns durch das Versprechen grenzenlosen Wachstums ruhig stellen (was es nicht gibt !) !

Jetzt muss jede(r) etwas tun. Anfänglich kann man ja alternative Rezepte ausprobieren ( Überblicksseite Alternative Rezepte ), denn was die Industrie uns bietet, ist für uns scheinbar unkompliziert, für Kläranlagen nicht machbar und für die Natur schädlich.
Das bekommen wir im Endeffekt auf unseren Teller.

Halten wir also fest:

  • Wir werden daran gehindert, Reparaturen durchzuführen (auch wenn Geräte kaputt gehen).
  • Uns werden konventionelle Produkte, als ökologisch verkauft (sog. „greenwashing“)
  • Der Konsumzwang – denn es ist die Ausnutzung einer Notlage – und die Falschinformation vergiften unser wichtigstes Gut und machen ein Überleben bestenfalls unangenehm, bis unmöglich.
  • Er vergiftet und beutet aus, während wir zum Konsum „gezwungen“ werden.
  • Die Industrie reagiert nur auf Märkte, schaffen wir also einen !!!

Ich fordere die Industrie auf, ihre Produktionswege dahingehend zu untersuchen, wo Raubbau geschieht und ihre Verantwortung
gegenüber unserer Erde, uns und den Arbeiter*innen wahrzunehmen (Sorgfaltspflicht ?).

Keine Ungerechtigkeiten und Umweltverschmutzung auf der gesamten Lieferkette, damit der Verbraucher wieder entscheiden kann,
was gute Qualität ist.
Die Industrie macht es nicht, sie hat nur Interesse an einer Maximierung des Profits.

Is Odil

Und heute im Kalender:

„Wer freiwillig, die bestbezahlte Arbeit
der Welt tut – die Arbeit an sich selbst –

bedarf nicht mehr des Druckes,
ausgeübt durch Leiden.“
(Erhard F. Freitag)