Darum geht es hier: Philodoofien

Philodoofien

Philodoofien

Es geschieht so viel, das mir größte Sorge bereitet, dass ich mal meine Gedanken (s. Titelbild),
nicht nur um ein Thema drehen lasse.
Dieser Blog entsteht sozusagen „spontan“. Er stellt nur einen kleinen Einblick in die Philosophie,
die meinen Gedanken zu Grunde liegt, dar (s. auch Blog Siu Nim Tao (kleine Idee)).

Vor einiger Zeit, habe ich mir ja die „Kritik“ einer Freundin zu Herzen genommen und mich seither an ein „Leitthema“ gehalten,
um es übersichtlicher zu gestalten (s. Menno der Blog).
Seither betrachtete ich die, auf mich einprasselnden, Informationen im Hinblick auf ein Thema.
So wuchsen meine Blogs im Laufe einer Woche, rund um ein Thema, immer mehr an.
(Nach dem Blog ist vor dem Blog 😉 )

Aber diesmal staute sich so viel bei mir an, dass ich auf eine Themenbindung verzichte.
Ich hoffe, ich kann erklären, was ich meine !

Ein „Leitthema“ schwebt mir aber zum Einstieg doch vor. Und zwar eine philosophische Betrachtung des Leitspruches
der anonymen Alkoholiker. Wir Ihr vielleicht schon mitbekommen habt, bin ich seit langer Zeit (16,5 Jahre)
schon trockener Alkoholiker. Allerdings war ich nicht bei den AA, habe „lebensgefährlich“ (wusste ich ja nicht), kalt entzogen,
mich aber später auch mit den AA auseinandergesetzt und auch da viel Hilfreiches gefunden.

Es gibt viele „Programme“, die dabei helfen, trocken zu werden u/ o zu bleiben.
Natürlich ist auch die Unterstützung einer Gruppe, die weiß wovon man spricht, sehr hilfreich.
Der soziale Aspekt bewegt Ungeahntes in uns.
Doch das ist leider auch unsere „Schwachstelle“, denn über genau diesen Kanal, manipulieren uns Supermärkte,
die Industrie, einfach alle, die profitgierig sind und die Instrumente des Überwachungskapitalismus anwenden
(s. Interview Shoshana Zuboff , Buch „das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“, ISBN 978-3-593-50930-3).

Aber nun zum denkenswerten Leitspruch der AA (Es ist eher eine Art Gebet).

Gott gebe mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann.

Den Mut,
Dinge zu ändern,
die ich ändern kann.

Und die Weisheit,
das Eine vom Anderen
zu unterscheiden.

In der ersten „Strophe“, geht es um unsere innere Gelassenheit. Denn viel zu sehr und viel zu oft, suggerieren uns Populisten etwas,
Worauf wir keinen direkten Einfluss nehmen können. Meist jedoch brauchen wir da auch nichts ändern, denn es sind Probleme,
die keine sind und somit keinerlei Handlung von uns bedürfen.
Der Weise bleibt ruhig und ordnet Ereignissen ihre Wichtigkeit zu.
Wichtig hierbei ist, dass es die eigenen Werte sind und nicht etwa die, die sie suggerieren !

In der zweiten „Strophe“, geht es um Dinge, die in unserem Handlungsbereich liegen und die wir beeinflussen können.
Allgemein ist zu sagen, dass jede Handlung, deren Ergebnis von unserem Handeln abhängt,
eine Änderung unseres Verhaltens bedarf, sonst wird das Ergebnis immer schlechter,
so lange, bis wir es nicht mehr ignorieren können.
Doch dann ist es sehr schwierig, bzw. oft zu spät.

Probleme die durch unser Handeln entstehen, können nicht auf sich beruhen.
Sie bedürfen einer sofortigen Verhaltensänderung, da sie sich sonst auswachsen und,
wie jetzt beim Klima, derartige Dimensionen annehmen, dass wir sie nicht länger ignorieren können.

Eine Verhaltensänderung braucht Mut und genau darum bittet dieses „Gebet“. Das mag u. a. auch der Grund dafür sein,
dass selbst Menschen, die die Ölkrise ‘73 miterlebt haben, sinnlos ihren Motor laufen lassen.
Ein sicht-, hör- und riechbares Zeichen ihrer Gedankenlosigkeit !

„Was für eine sinnlose Umweltverschmutzung !“ „Tuc, Tuc, Tuc“ „Aha !“

In der dritten „Strophe“, bittet man um Weisheit. Wie man sich auf den Pfad der Weisheit begibt, ist in meinen Blogs zu lesen.
Alleine die Tatsache, dass Ihr meine Blogs mit wachsender „Begeisterung lest zeigt mir,
dass sich mehr für Weisheit interessieren, als vermutet.


Rot          =            2021
Blau        =            2022
Grün       =            2023
Hellgrün =            2024

Kurven der täglichen Aufrufe.

In unserer Welt, arm an Weisheit und Lebenserfahrung, dürstet es den menschlichen Geist nach geistiger Nahrung.
Denn nur, wer sich aus den Weisheiten all unserer Vorfahren ein zunehmend „weises“ Weltbild GEBILDET hat,
kann auch gute Entscheidungen für die Zukunft treffen.
Um etwas vollständig beurteilen zu können, brauchen wir einen wachsenden Grundstock an inneren Weisheiten,
die unser Verhalten steuern.

Nicht umsonst fragen Bands bei der Suche nach einem neuen Sänger, nach dessen Idolen.
Nur dadurch und durch ein „Audit“ (Anhörung) können sie einschätzen, wie der Sänger „tickt“.

Genau so ist es mit all unseren Handlungen. Wir orientieren uns an Beispielen, Idolen und an Glaubenssätzen,
die wir anhand verschiedener Lebensentwürfe entwickeln. Je mehr Lebensentwürfe wir nachempfinden,
desto „stimmiger“ sind unsere Handlungen.

Womit ich nun bei den verschiedenen Arten des Denkens angelangt bin (s. Blog Trotzdem).
Grob skizziert, gibt es das schnelle und das langsame Denken. Beide sind für uns wichtig,
denn sonst fänden wir uns in dieser Welt gar nicht zurecht.

Das schnelle Denken hilft uns, unseren Alltag ohne viel Nachzudenken zu bewältigen, indem viele Handlungen automatisiert sind.
Aber unsere schnellen Urteile bilden die Wirklichkeit nicht in ihrer Gänze ab (s. Gleichnis[Elefant] im Blog Let’s get loud !).
Unser schnelles Denken bildet unsere Affekte (s. Blog Affekte) und muss, damit wir glücklich werden können, mit unseren Werten,
die wir im langsamen Denken entwickeln, abgeglichen werden.
Sonst reagieren wir nur, anstatt weise zu handeln !

So haben Supermärkte, Populisten und Überwachungskapitalisten nicht das leiseste Interesse daran, dass wir nachdenken.
Sie machen uns Entscheidungen in ihrem Sinne enorm leicht. Wir sind nicht geneigt, wirklich nachzudenken und froh darüber,
dass sie es uns abnehmen. Doch werden wir zu Handlungen verleitet, die wir nicht getan hätten, hätten wir nachgedacht.

Unser Denken, unser Handeln, unsere Gedanken, ja unser Leben bewegt sich fast nur noch an der Oberfläche unserer Gedanken
und wer keinen Gedanken zu Ende denkt, macht sich bald keine mehr.

Wir sind weniger unserer Handlungen mächtig, als wir denken (wollen) und reagieren nur noch auf die Inhalte, die sie uns bieten.


Wessen du nicht mächtig bist,
das ist nicht dein eigen !

(Meister Eckehart)

Dazu ist es dringend notwendig, einen Umgang mit (a)social media zu etablieren, der die „Wichtigkeit“ berücksichtigt. Also erstmal:

und sich ansehen, wer man ist
und sich überlegen, wer man sein will !

„Smart“phones können ein prima Werkzeug sein. Aber viele definieren sich über ihre gefühlte „Stellung“ in (a)social media
(meist Heranwachsende, die mit einem Medium, das für Erwachsene entwickelt wird, überfordert sind).

Um die volle Dramatik des „aufwachsen müssens“ in dieser Welt zu veranschaulichen,
hier ein von Shoshana Zuboff zitiertes Zitat aus ihrem Buch (Link oben),
das Portrait eines dreizehnjährigen Mädchens im Rahmen einer Serie der Washington Post von 2017:

Das Mädchen hat Geburtstag, aber ob sie sich darüber freuen soll, hängt allein davon ab,
ob die Freundinnen Photos von dem Ereignis auf ihren Seiten posten.
Mögen sie sie, oder nicht ?
Sie scrollt, wartet darauf, dass die kleine Messagebox erscheint.

Wir müssen uns selbst, und damit unseren Kindern, wieder die Realität vor Augen führen und in ihr leben.
Das ist eine Verhaltensänderung, die, wie oben erwähnt, Weisheit und Mut braucht.
Am Anfang jeder Verhaltensänderung steht das Problembewusstsein.
Denn Probleme, die wir nicht als solche erkennen, werden nicht von uns gelöst.
Wir sehen schlicht keinen Grund zur Verhaltensänderung.

Dieser erste Schritt, ist die Grundlage für jede Änderung unguten Verhaltens. Seien es körperliche oder psychische Süchte (Symptome).
Ich bemühe mich, mein langsames Denken dafür zu nutzen, kontinuierlich mein Verhalten an meine Werte anzupassen.
Das hat zur Folge, dass ich in vielen Dingen im Affekt, meinen Werten entsprechend handle.
So entstehen immer weniger Unstimmigkeiten zwischen meinem Tun und meinem Wollen.

Bevor jetzt irgendjemand auf den Gedanken kommt, ich wäre „perfekt“, ich bin weit davon entfernt.
Durch die „Techniken“, bekämpfe ich schon zeitlebens meine Affekte und stelle immer wieder fest,
dass ich im Gegensatz zu anderen Menschen meiner psychischen Konstitution (es gibt mehr, als man vermuten würde !),
schon sehr weit bin, so dass mir viele, dafür so typische, Krankheiten erspart geblieben sind.

Ich bin zwar „sozial inkompatibel“, habe aber viele „Süchte“, die auf falschen Annahmen beruhten, hinter mir gelassen.
Neulich meinte eine Freundin zu mir:

„Eigentlich rechnete ich damit, dass Du wieder anfängst zu saufen, nachdem Du mit einer Hirnblutung „belohnt“ wurdest.
Aber Du hast noch einen draufgesetzt und Dir das Rauchen abgewöhnt. Na ja, so bist Du halt !“

Das ist einer der Vorteile, dass mir eben manches leicht fällt, weil ich mir selbst gegenüber eine übergeordnete Position einnehmen kann.
Sobald mir etwas zu viel Vergnügen bereitet, schrillen bei mir alle Alarmglocken und ich ergründe den Beweggrund.
Wenn ich auch nur den Hauch einer Abhängigkeit, psychisch oder physisch, erkenne, bestimme ich über mein Ego !

Es war ein langer Weg voller Irrungen und schmerzhafter Erfahrungen, aber dafür ist unser Leben da, so viel wie möglich zu bewältigen
und frei zu werden von den Verlockungen und Versprechen anderer Leute.
Sie handeln in ihrem und nicht in meinem Interesse und schon gar nicht im Interesse des Planeten.

Ich nenne einfach ein Beispiel, das ich gestern in „Frontal“ gesehen habe.
Die Machenschaften der Fänger im Netz sind anfänglich so gut wie nicht zu erkennen.
Das Beispiel war eines, rechtsradikaler Propaganda.
Sie haben früh gelernt, die Eigenart der „aufmerksamkeitsbasierten Inhalte“,
die ein Algorithmus bestimmt, der keine Inhalte bewertet, sondern nach Absendern geht,
für sich zu nutzen. Unsere Kinder sind dem schutzlos ausgeliefert.

So ergeht eine, eingangs völlig unverfängliche, Aussage über z.B. Nuss Nougat Creme und Butter, bei der die Person nur teilweise zu sehen ist.
Stimmt man dieser zu, über likes oder ähnlichem, erscheint automatisch mehr von diesem Absender,
dessen Aussagen immer mehr in Richtung Rechtsradikalismus gehen.
Je öfter man diese Aussagen vorschnell bejaht, desto mehr dominieren Beiträge dieses Absenders
und ohne Absicht sitzt man in der Naziblase.

So finden krasse rechte Aussagen, ohne jeglichen Wahrheitsbezug Verbreitung in (a)social media.
Zum Vergleich, der Auftritt der AfD (Assis fon Deutschland [Orthographie is‘ nich‘ ihrs !])
verzeichnet doppelt so viele Aufrufe, wie der aller anderen Parteien zusammen (Quelle: Frontal).
Aber es gilt:

Wir müssen uns endlich wieder für die Zukunft unserer Kinder und unseres Planeten interessieren.
Es wird ein langer, oft schmerzlicher Weg, denn wir müssen unsere vermeindliche „Freiheit“ (s.Blog Notwendig)
für eine bessere Zukunft relativierenund müssen und tun, was wirklich frei macht !

Wahre Freiheit ist die Freiheit, sich selbst Grenzen setzen zu können, weil man etwas nicht will !
(weil es z.B. die Freiheit Dritter verletzt !)

Is Odil

Heute kein tagesaktueller Spruch, sondern einer der mir im Sinn geblieben ist.

„Konfutse sagt,
dass man, um regieren zu können

sein ganzes Leben
mit der Besserung seiner selbst
zubringen müsse.
(Voltaire)

Werdet zur besten Version Eurer selbst !