Darum geht es hier: klimagerechtigkeit

Gerechtigkeit

Tatsächlich habe ich mir, wie wahrscheinlich die meisten, noch nie Gedanken darüber gemacht,
wie sich Klimaschutz und Klimagerechtigkeit unterscheiden, bzw. ob es da überhaupt einen Unterschied gibt.

Doch gestern ist mir eine Broschüre von fridays for future (deren Ziele ich voll unterstütze) in die Hand gekommen. Dort wird unter anderem (sehr informativ, Lob an dieser Stelle) der Begriff „Klimagerechtigkeit“ erklärt.
Und siehe da, es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Begriffen.

Nicht nur, wie sich Klimagerechtigkeit von Klimaschutz unterscheidet, sondern auch der Ursprung des Begriffs.
(nachzulesen unter: https://utopia.de/ratgeber/klimagerechtigkeit-was-ist-das-eigentlich/ )
Also dachte ich mir, es schade nicht, wenn auch hier mal der Begriff erklärt würde.

Klimagerechtigkeit geht viel weiter, als es mit Klimaschutz alleine überhaupt möglich wäre. Aber von Anfang an:

Der Begriff entstand erstmals im Jahre 1960, als sich weiße Amerikaner gegen den Bau von Chemiekonzernen und Kraftwerken
in ihrer Nachbarschaft einsetzten. Sie befürchteten (zurecht) Luftverschmutzung und die Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität.
Diese wurden schließlich verlegt und woanders geplant.

Ja Klasse, könnte man jetzt sagen, ein voller Erfolg für den Umweltschutz und den Einsatz der Bürger.
Man könnte sich zufrieden zurücklehnen und tief durchatmen. Doch die Bauplanung wurde eben „nur“ in die Nähe von Vierteln
der ärmeren Bevölkerungsschichten verlegt, in denen vorwiegend Afroamerikaner, indigene Bevölkerungsgruppen und Hispanics lebten.

Nach der Moralauffassung des Marktes, eben Menschen zweiter Klasse die kein Geld haben, um sich wehren zu können !
Der Effekt auf die Umwelt und schließlich auf das Klima blieb gleich, nur der Ort verschob sich mal wieder zu den Ärmeren.

Es war also kein Triumph für den Umweltschutz, sondern ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich man Reiche und Arme behandelt.
Es prägte sich der Begriff des Umweltrassismus mit der Forderung nach Umweltgerechtigkeit.

Hierzu -schutz und -gerechtigkeit als Graphiken (schematisch) dargestellt:

und erweitert 

Beim Klima-, Umwelt-, Sonstwasschutz, oder sonst einer geförderten Maßnahme, bekommen alle die gleiche Unterstützung. Ergebnis ist:
Viele bekommen mehr, als sie brauchen (reiche Länder) und andere müssen investieren, um das Ziel überhaupt erreichen zu können
(arme Länder, in denen reiche Länder „billig“ produzieren lassen). Und es ist nichts in Sachen Umweltverträglichkeit, Arbeitsrecht,
Lebensbedingungen, sozialer Infrastruktur, Bekämpfung von Kinderarbeit, etc. getan !

Doch genau das sind die größten Verursacher klima-, und umweltschädigender Substanzen. Und mal Hand auf’s Herz.
Wer denkt noch an seine Umwelt, wenn er ums Überleben kämpfen muss ? Staaten haben kein Geld übrig, weil sie in die Erfüllung
von Klimaauflagen investieren müssen, so werden prekäre Arbeitsverhältnisse oder gar Kinderarbeit, unter der Hand hingenommen.

Anders bei Klimagerechtigkeit, da erhalten alle die Unterstützung, die benötigt wird, um das Ziel zu erreichen
und man honoriert nicht auch noch klima- und sozialschädliches Verhalten.

So können ärmere Länder das Geld da investieren, wo Gerechtigkeit und die Einhaltung der Menschenrechte
den größten Einfluss auf unser Klima haben.

Der „Umwelt- und Sozialterrorismus“ ist asozial und verlagert ein Problem nur, um „reiche“, kaufstarke Bevölkerungsgruppen zu schützen.
Sie leben in der Illusion, sie seien erfolgreiche, wehrhafte Aktivisten und so. Diese Selbsttäuschung erinnert nur zu sehr
an die Problemverlagerung bei der Elektromobilität, dem Müll, den vergiftenden Industrien in arme Länder, usw….

Nachdem in „letzter Zeit“ das Klima mehr und mehr in den Vordergrund rückte, die Ursachen für die Beeinträchtigung
jedoch nicht ausschließlich mit Umwelt- oder Klimaschutz alleine beseitigt werden können, muss ein Gegensteuern interdisziplinär erfolgen.
Also Umweltschutz, Klimaschutz, Menschenrechte, Gerechtigkeit in Produktionen, Verantwortung gegenüber den Arbeitern, der Umwelt, … müssen gemeinsam erfolgen.

Das meint der Begriff Klimagerechtigkeit. Also ein gerechtes, verantwortungsvolles Handeln, das sowohl soziale,
als auch Umweltaspekte berücksichtigt.

Eine Definition von : https://blog.infoe.de/2018/09/30/definition-klimagerechtigkeit

„Klimagerechtigkeit definiert, dass jeder Mensch das gleiche Recht hat, die Atmosphäre zu nutzen, ohne sie zu stark zu belasten.
Die globale mittlere Temperatur darf nicht einen Wert überschreiten, der die Lebensbedingungen auf der Erde in Gefahr bringt.
Klimaschutz wird somit zu einem Menschenrecht.
(…)
Klimagerechtigkeit definiert also, dass wir global die Atmosphäre nicht überlasten dürfen und dass jene, die den Klimawandel verursacht haben,
eine besondere Verantwortung übernehmen das Klima zu schützen und entstehende Schäden auszugleichen. Die Forderung nach Klimagerechtigkeit beinhaltet auch die Forderung nach einem gutem Leben für alle und einem global nachhaltigen und gerechten Wirtschaftssystem.“

Es ist wie beim „Gemeinnutzungsrecht von Gewässern“. Jede:r darf es privat nutzen, aber niemand verschmutzen.
Außer natürlich es fließt genug Geld in die Politikerkassen !!! Is‘ ja klar, oder ? 🙂

Um also Klimagerechtigkeit zu erreichen, ist es nicht richtig, jedem Land die gleichen Auflagen zu diktieren.
Die Berechnung muss per ökologischem Fußabdruck erfolgen, „produzieren“ die Industrienationen doch mehr als 20 mal soviel CO2
pro Einwohner als ärmere Länder. Klimaschutz/ Umweltschutz alleine berücksichtigt das nicht, klimagerechtes Handeln jedoch schon !

Es geht also mehr als denn je darum, alte Strukturen, alte Systeme, die die Krise verursacht haben, zu ersetzen
und einen verantwortungsvolleren Weg zu gehen. Dieses System der „grauen Männer“ (nach Momo), gaukelt uns etwas vor und weckt Triebe,
damit wir nicht nachdenken können (das kommt mir doch bekannt vor: „Q“ ! 🙂 ) und „guten Gewissens“ schön weiter konsumieren,
weil dasselbe Produkt ja nun „grün“ ist. Der Hersteller hat es ja schließlich gesagt 😉

Die Täuschung der Verbraucher, die „Miß“-Bildung und die Fehlinformation sind so weit fortgeschritten,
dass man ihnen oft genug die absurdesten Sachen glaubhaft machen kann.
So z.B. Raffinerien sind dein Freund, Erdöl ist Sonnenenergie, Impfen tötet, Palmöl ist gesund und „Bio“, … regional, bla bla, … 😉

Was für eine gequirlte Kacke:

Es ist wahr, die teilweise nutzlosen Produkte werden mit weniger CO2- Ausstoß hergestellt.
So kann sich jeder Konsument als „Aktivist“ wähnen und muss sich nicht ändern.
Das übernimmt ja die nette, ehrliche Industrie ! 😉

Es fällt weniger CO2 an, richtig. Doch die meisten Produkte sind nur nutzloses Beiwerk und wenn wir sie überhaupt nicht konsumieren,
indem wir uns auf Wichtiges, Nachhaltiges, Wiederverwendbares und Qualität verlegen, würde das „wenige“ CO2 gar nicht anfallen.

Außerdem ändert sich an den Produktionsbedingungen, den Ausbeutungen, den fehlendn Chancen nichts und es entsteht keine Klimagerechtigkeit. Aber wir haben die Illusion, durch unverminderten Konsum „grüner“ Produkte den Planeten zu retten.
Das ist Augenwischerei, Gewissensberuhigung für die Verbraucher und für die Industrie die Sicherstellung des weiteren Absatzes ihrer,
nun grüngewaschenen, Produkte.
Und wieder, diesmal ohne Bild: was für eine gequirlte Kacke !

Wir müssen aufstehen, unbequem werden, selbständig denken lernen, wir müssen einfach wieder leben, was nicht ohne Fehler gehen kann. Die Ungebildeten, die Geldsäcke, die „ich mache was ich will“- Dödels, die ihre „Freiheit“ über die der anderen stellen,
bestimmen leider immer mehr und viel zu sehr unser Leben.
Das Paradebeispiel eines Kindermenschen :
„You’re nit reelected.“ „Now leave the white house !“ „No, I don’t want to !“

Widersprechende, mutige Menschen dürfen nicht in einer schweigenden Masse untergehen, dürfen nicht alleine dastehen.
Doch sie sind Einzelkämpfer in einer Kultur des Schweigens, Wegsehens, Ignorierens, …

Zivilcorurage ist angesagt.
(Hierzu ein Blog: Zivilcourage )

Es kann nicht sein, dass 70 % genervt sind, eine:r mit Zivilcourage als Einzige:r etwas sagt, aber keine Unterstützung erfährt.
Fasst also Mut und werdet laut (für eine reale, analoge „Nebensache“, Euer Leben ! ):


damit wir wieder bestimmen, in was für einer Gesellschaft/ Welt wir leben wollen !

Is Odil

Heute ein passender Kalenderspruch:

“ Im Gebirge der Wahrheit
kletterst du nie umsonst:

Entweder du kommst schon heute
höher hinauf
oder du übst deine Kräfte,

um morgen
höher steigen zu können.“

(Nietzsche)