Darum geht es hier: Fasten

Rinnsal

Viele kleine Teile im richtigen Geist zusammengesetzt, ergeben ein Ganzes !
Auf diese einfache Formel lässt sich der Effekt und die Wichtigkeit einer „kleinen“ Maßnahme bringen.

Jede(r) trägt durch einen verhältnismäßig kleinen Einsatz, zum Ganzen bei und es entsteht etwas Neues, das allen nutzt.
Eine intelligente Art des „Crowdfundings“ (s. Überblickseite alternative Haushaltsmittel ).

Jemand einzelnes mag resigniert sagen: „Was kann ich schon tun ? Es bringt ja sowieso nichts !“
Völliger Irrtum, denn nichts zu tun, stärkt genau das als falsch Erkannte, das man ändern möchte.

Es ist wie beim Training, beim Üben einer gewünschten Gewohnheit. Nichts zu tun, treibt eben den Kreislauf des Ungewünschten
nur noch weiter an. Lieber etwas Kleines tun, also ein weniger intensives Training oder eine kleinere Übung, als gar nichts.

Denn sonst spielt man dem inneren Schweinehund in die Karten und kann ihm bald nicht mehr widerstehen !
Also muss jede(r) zumindest etwas tun.

Wir müssen alle für die Klimaerhitzung sensibilisieren, denn zu viele befürworten publikumswirksam klimaschützende Maßnahmen
und fordern radikales Vorgehen (gegen andere),
und doch kaufen sie sich ein SUV, das in unseren Breiten, überhaupt keine Existenzberechtigung hat.


Seid ihr noch zu retten ? Mal ehrlich, seid ihr noch zu retten ?
Im Ernst, seid ihr noch zu retten ? 😉
oder anders gefragt: Darf man Euch retten ? Wollt ihr gerettet werden ?
Wollt ihr etwas dafür tun ? (s.o.)

SUVs sind komfortable Panzer, die unnötigen Ballast mit großem Spritverbrauch durch die Gegend karren.
Unsere Neandertalerpsyche spielt uns hier einen gehörigen Streich, denn nüchtern betrachtet, brauchen wir nicht so viel Karosserie, brauchen wir keinen spritschluckenden Allradantrieb, brauchen wir keine Massagesitze,

wenn wir uns nicht gerade panzern müssen, wenn wir fast ausschließlich auf gut ausgebauten, geräumten Straßen unterwegs sind
und nicht lange genug im Auto sitzen, um eine Massage zu benötigen (die zudem nur oberflächlich sein kann).

Außerdem fahren etwa 80 % aller Arbeitnehmer, die Strecke zur Arbeit mit dem Auto, auch wenn sie unter 5 km beträgt.
Das Fahrrad  steht in der Garage und wird nur zu Ausflügen genutzt.
So viel zum, zur Schau getragenen, „Umweltbewußtsein“.

Auf dieser Strecke wird ein Motor gerade mal warm und der Katalysator fängt eben an, effektiv zu arbeiten. Doch bis dahin,
erfolgt eine unvollständige Verbrennung im Motor, von viel zu viel Benzin, wobei obendrein die Abgase nicht richtig gereinigt werden können.
Was heißt eigentlich Dreckschleuder ? 😉

Der einzige Grund so einen Straßenpenis zu fahren, ist dessen Funktion als Statussymbol. Alleine das ist traurig genug,
denn es gilt nicht was man ist, sondern was man darstellt.

Es ist unstrittig und für jede(n) sichtbar, dass sich das Klima erhitzt. Viele sträuben sich nach Leibeskräften
gegen die offensichtliche Tatsache und treiben die Vergewaltigung des Planeten voran, indem sie sie ignorieren.

Unsere Regierung hat 2016 eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 ° versprochen und damit Wahlkampf gemacht.
Doch aus einem wortreichen Tsunami des Protestes, ist ein klägliches Rinnsal an der Seite der Straße geworden,
das alsbald im Gulli der Wirtschaft verschwindet.

Die Proteste der Jugend, seien es FfF, sei es „die letzte Generation“, seien es … haben die öffentliche Diskussion über Klimagerechtigkeit
in die Politik gebracht, wo sie hingehört. Nur ist die Politik zu zögerlich in der Ausführung.

Zu viele gegensätzliche „Meinungen“ pfuschen jedem guten Vorschlag ins Handwerk. Es wird ausdiskutiert, was sofort und ohne Kompromiss geschehen sollte und raus kommt ein „politischer Erfolg“. Ein „Kompromiss“ und man fühlt sich an die „weimarer Republik“ erinnert.

Wer davon profitierte, ist vielen vielleicht bekannt. Also Vorsicht,
wir bewegen uns wieder in diese Richtung !

Leider gibt es keinen Kompromiss in Sachen Klima. Die Evolution macht keine Kompromisse, dort heißt es, friss oder stirb (aus),
do or die, sink or swim. Wieso machen wir eigentlich alles anders, als nötig wäre ?

Im Bericht der ARD „Mission Klima“, kommt Prof. Hans v. Storch zu Wort. Er führt die Proteste als Instrument der Erinnerung der Politik
und Gesellschaft an (ja, es gibt einen Unterschied !). Dort meint er auch, wir könnten in Deutschland auf null Emissionen kommen,
das würde die Klimaerhitzung jedoch kaum beeinflussen, denn sie sei ein globales Problem.

Doch gerade FfF ist eine international tätige Bewegung und „zwingt“ nicht nur hier zu Lande zum Nachdenken !
Zudem nennt er leider zum Erreichen der Klimaziele den Atomstrom als „saubere“ Energie, die da hülfe.

Klar, der Strom selbst ist CO2 frei, doch der Abbau, die Produktion, die gesamte Infrastruktur
zur Herstellung und Distribution von Brennstäben, zerstört soviel Natur
und erzeugt so viel CO2, dass ein AKW gar nicht in Betracht kommen sollte.

Atomstrom ist nur konkurrenzfähig, weil er von Staats wegen subventioniert wird.
Er wird künstlich mit Steuergeldern (also unserem Geld) verbilligt.
Er ist einfach teuer und kommt uns teuer zu stehen !

Und hauptsächlich ist immer noch das ungelöste Problem des über Jahrmillionen strahlenden Mülls, ausgebrannter Brennstäbe.
Es gibt keine Lösung hierfür und so ist Atomstrom nicht in Betracht zu ziehen.
Die Zeit drängt und die verzweifelten Proteste von z.B. „die letzte Generation“ zeigen es deutlich, dass wir auf einen Eisberg zusteuern.


„Immer lustig und vergnügt, bis der Arsch im Sarge liegt.“ (Udo Lindenberg).

Hier kommt wieder das schnelle Denken zum Tragen, das uns ohne Gewissensbildung auf einen Holzweg führt (s. Blog Trotzdem ),
denn kurz gedacht ist er so sinnvoll wie SUVs, aber richtig gedacht kostet er uns das das Leben !

Viele merken an, sie hätten sich an „Gottes Wort“ gehalten. Vornehmlich eben Bibelgläubige. Der Satz auf den sich diese Aussage bezieht ist: „Macht euch die Erde untertan und herrschet über die Fische des Meeres, die Vögel des Himmels, über das Vieh und alles Getier…“
Genesis, Kapitel 1, Vers 28

Ja, es wird heute eben so interpretiert, als wären wir die Krone der Schöpfung und über die Erde erhaben.
Doch auch nach dem Religionswissenschaftler Perry Schmidt-Leukel (In „Mission Klima“ ARD), muss man die Sprüche der Bibel
(und jeder „heiligen Schrift“), im Kontext der Entstehung verstehen.

So war z.B. im alten Israel, das Königtum den Geboten verpflichtet, woraus sich ein achtsamer Umgang mit der Umwelt,
also der Schöpfung ableitet.
Somit hat „Untertan“ nichts anderes zu bedeuten, als die Übernahme persönlicher Verantwortung.

Wo wir schon mal bei Religionen sind, fröhliche Ostern allerseits. Allerdings ist ja heute eigentlich kein Tag, um zu frohlocken,
weswegen der Karfreitag auch zu den stillen Feiertagen gehört (still bedeutet eben, kein Tanz, keine Disco, … [weiß ich aus Zeiten als Dj Odil]).

Und in der Karwoche vor Ostern, (dem höchsten christlichen Fest), wird im Christentum gefastet.
Ich las einen Bericht über das Fasten, das in allen Religionen eine zentrale, ja heilige Rolle spielt.
Doch leider erging er sich darin, nur die verschiedenen Bräuche zu beschreiben, nicht aber den Sinn dahinter.

Den Sinn hinter dem Verzicht, habe ich in meinem Blog über den Verzicht beschrieben. (s. Blog Unverzichtbarer Verzicht ).
Das, um möglichst vielen, die vielfältigen Segnungen eines Fastens im richtigen Geist, näher zu bringen.

Entwickelt Euer Selbst (nicht das Ego) und schafft eine Politik, die tut, was nötig ist (s. Blog Notwendig ) !

Is Odil

Zum Karfreitag ein passender Spruch im Kalender:

„Wenn die Seele
sich vom Leibe scheidet,
So ist der Leib tot;

die Seele aber
ist das Leben.“
(Meister Eckehart)

Unverzichtbarer Verzicht

Heute wird Verzicht mit Mangel gleichgesetzt und ist verpönt.
Dabei birgt Verzicht unendliche Schätze. Denn Verzicht ist nicht gleich Mangel.

Ein Mangel herrscht, wenn etwas nicht oder zu wenig vorhanden
und von außen bestimmt ist (extrinsisch).
Verzicht ist ein bewusstes Weglassen, z.B. einer Gewohnheit, eines Genussmittels, eines „Ticks“,
ist also ein bewusster Vorgang und von innen bestimmt (intrinsisch).

Nicht umsonst ist „Fasten“, also freiwilliger Verzicht aufgrund religiöser Regeln,
unverzichtbarer Bestandteil jeder Religion und die Fastenzeit gilt als eine der heiligsten Zeiten, was die Bedeutung des Verzichtes verdeutlicht.

Die momentane “Zwangsisolation”, kann uns lehren, was uns wichtig sein sollte und was unserer Aufmerksamkeit und Pflege verlangt.
Der große Vorteil ist, wir werden quasi gezwungen, doch es ist zeitlich begrenzt, und beim Wegfall mancher Annehmlichkeit,
wird uns deren Bedeutung für uns bewusster.

Es ist eine schlimme Situation, für manche auch existenzbedrohend oder –beendend (beruflich).
Doch, um nicht zu verzweifeln, müssen wir lachen, uns Ziele setzen, alles für ein „danach“ vorbereiten.

Ich sehe täglich einen beinahe flugzeuglosen Himmel, die Lärmbelastung ist auf Sonntagsniveau reduziert,
die Luftverschmutzung ist ungewohnt niedrig, etc.


Und plötzlich erkennt man, was man zwar zu selten hat, doch vor lauter „Geschäftigkeit“ gar nicht vermisst.
Weil man mit Dingen beschäftigt ist; damit den Schein zu wahren, statt zu Sein.

Die Ruhe des Geistes wird beinahe unmöglich gemacht, ist jedoch für einen gesunden Geist unerlässlich.
Wir wissen genau, was wir nicht wollen, doch verbringen manche ihr Leben damit herauszufinden,
was sie eigentlich wollen.
Wer diese Frage endgültig beantworten kann, ist frei.

Es geht weniger um den Verzicht als solches, also um „einen Mangel an …“,
als vielmehr um die vielfältigen Strategien die man entwickelt, um trotzdem glücklich zu sein.

Und zwar Strategien um, ohne das weggefallene Mittel der Zerstreuung, klarzukommen.
Einfach mal Pause machen, innere Ruhe einkehren lassen und mit dem Menschen klarkommen, der uns für immer begleitet,
uns selbst.

Die Konsumgesellschaft wehrt sich vehement gegen jede Art von Verzicht, da ein Bewusstwerden der Sinnlosigkeit vieler Dinge und Zerstreuungen nichts anderes bewirken, als bewussteren Konsum.
Also die Frage: „Brauche ich das wirklich ?“
Das ist nicht „absatzfördernd“, und somit ungewollt.

Im Grunde ist es also nicht die Notwendigkeit zu konsumieren, um zu überleben, wie es „normal“ wäre, sondern ein gelerntes und gewolltes Verhalten, ausgelöst durch eine suchtprovozierende Industrie.

Die Vorteile von Konsumverzicht, auch durch zeitweiliges Fasten, sind vielfältig:

  1. Man lernt, dass Verzicht nicht existenzbedrohend ist,
    denn man lernt, mit dem Verzicht zu leben
  2. Durch die Übernahme der Kontrolle über das eigene Leben, wird dieses reicher und befriedigender.
  3. Verzicht verschiebt die Grenze des „Aushaltbaren“ nach oben, da nicht sofort die Existenz bedroht ist.
    Die „Frustrationstoleranzgrenze“ steigt.
  4. Man lernt, seine Ziele weiter zu stecken, da man genug „Zeit“ hat, die man sonst mit Zerstreuung vergeuden würde.
  5. Ein Gefühl der Freiheit zu denken entwickelt sich, da man sich aus einer Abhängigkeit löst.
  6. Durch die Erfahrungen, kann man momentane Aufgaben fertigstellen, ohne zu einer Triebbefriedigung „gezwungen“ zu sein, man wird zunehmend gelassener.
    Es entsteht so weniger ein Gefühl der Eile, die zu unbefriedigenden Ergebnissen führt.
    Prioritäten werden anders gesetzt.
  7. Man lernt, sich auf das Leben zu konzentrieren und zu reflektieren,
    denn jede Navigation beginnt mit der Standortbestimmung.

Ich betone noch einmal:
Es ist keine Aufforderung zu, oder ein Schönreden von Armut !
Durch den Verzicht auf „Ersatzbefriedigung“, die Beschäftigung des Geistes, kann der Geist wieder das ganze Hirn nutzen und man kommt auf Ideen, die sonst in der geistigen Geschäftigkeit untergehen
(konstruktive Hektik, ersetzt geistige Windstille).
„Live is what’s happening, while you’re making plans“ (Zitat: John Lennon)

Das ist keine Predigt auf alles zu verzichten und zu glauben, man werde dadurch freier.
Alleiniger Verzicht ist Mangel, den man beheben sollte und führt zu Zwangsneurosen.
Man sollte Verzicht üben (Üben im wahrsten Sinne), nicht etwa verzichten müssen.

Spaß ist das Wichtigste und Zerstreuung ist unabdingbar, um nicht ins Grübeln zu geraten.
Das macht unser Leben aus.
Das Klarkommen mit Verzicht, schult unsere Lösungsstrategien.

So hat ein „Fastender“ immer eine Alternative, da er nicht abhängig ist von der Erfüllung dieses einen Wunsches
und nicht an ihm festhalten muss.

Es ist nur ein kleiner Teil, achtungs- und respektvollen Lebens.
Alleine dadurch wird man nicht erleuchtet oder so.
Aber das Bewusstsein wird verändert und vieles verliert an Bedeutung,
Essentielles jedoch gewinnt an ihr.

May all beings be happy !

Is Odil

Ein Kalenderspruch:

Die Hauptkunst beim Erziehen ist
überhaupt nicht das Tadeln und Schelten,
sondern das Erleichtern des Weges zum Guten.

Man muss im anderen den Wunsch erregen,
das Rechte zu tun.

Aufrichten muss man ihn, nicht niederschlagen !“
(F.W.Foerster)