Bevor ein Sturm der Entrüstung entsteht. Nach Art von: „Aber es ist nicht alles … !“
Eine kleine differenziertere Erklärung, wieso ich Palmöl meide und von palmölhaltigen Lebensmitteln abrate.

Natürlich bedeutet Palmöl nicht automatisch Umweltzerstörung, Regenwaldrodung, Ausrottung von Arten, etc.
Es gibt durchaus Ölpalmen, die nach Biostandards auf vorhandenen, traditionellen und lang genutzten
landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden. Diese sind unproblematisch und der unvergleichlich hohe Ertrag
des Anbaus von Ölpalmen, verringert den Flächenverbrauch.

So hat Palmölanbau mit durchschnittlich 3,3 t Öl/ha (pro Hektar) im Vergleich zu Soja mit nur 0,4 t Öl/ha, zur Kokosnuss mit 0,7 t Öl/ha
und zu Raps mit 0,7 t Öl/ha, einen traumhaft hohen Ertrag und damit den geringsten Flächenbedarf.
(Quelle: Klimatarier.de)

Klingt doch toll, doch die Sache hat wie immer einen (oder mehrere) Haken.

Zum einen, die Industrie. Hier gelten einzig Marktvorteile und es geschehen unglaubliche Freveltaten, um den Palmölanbau „durchzudrücken“. Das mit Hilfe der Politikindustrie, die ja der Industrie „verpflichtet“ ist !
Hier haben Staaten noch nichts gelernt und es gilt nach wie vor:

Was das wieder Arbeitsplätze kostet !

Zum anderen, ist Palmöl nicht gerade als gesund zu bezeichnen. Es ist zwar frei von sogenannten Transfetten, jedoch eine gesättigte Fettsäure und ein zuviel an gesättigten Fettsäuren, schädigt die Gefäße.
Arterienverkalkung und, durch sie bedingte, Schlaganfälle u/o Herzinfarkte, werden begünstigt.

Der erhöhte Anteil an LDL- Cholesterin im Blut, beeinträchtigt die Wirkung des lebenswichtigen Hormons Insulin
und ein Diabetes wird somit begünstigt. Das in Kombination mit immer weniger Bewegung aber höherem Gewicht,
ist eine lebensgefährliche Mischung ! Ganz zu schweigen von der Zunahme der Risikofaktoren.

Außerdem ist Palmöl, wie alle Fette nicht gerade ein Schlankmacher. Denn 100 g haben etwa 900 Kilokalorien.

Es ist also durchaus legitim, wenn Palmöl auch im Reformhaus auftaucht, doch als Verbraucher kann man nicht zwischen schonend, nach ökologischen Standards gewonnenem oder dem unmoralischem Palmöl unterscheiden. Also rate ich ganz davon ab.

Ich würde hier eine eindeutige Kennzeichnung begrüßen, denn die Kaufentscheidung kann das eine oder andere bewirken.
Man erführe eine Selbstwirksamkeit, die ein positives Gefühl auslöst.

Deswegen, weil man es nicht erkennen kann, rate ich vom Konsum von Palmöl einfach ab. Die Wege und Tricksereien sind so im Nebel,
dass man nichts über die Ökologie sagen kann und dem Handel vertrauen, ist mir zu unsicher.
Denn der Handel weiß oft nichts von den Machenschaften der Industrie.

Ich sage es nun ganz deutlich:
Man darf mit guten Produktionsbedingungen werben ! Das würde den Einkauf im Dschungel (s. auch Siegeldschungel ) enorm erleichtern
und anständigen Produkten einen Vorteil verschaffen, dass sich endlich grundlegend etwas ändert.

Wir machen uns kein Bild, welche Strukturen und Verwicklungen dahinter stecken einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen,
nur um Profit zu machen. Lange genug hat man uns dazu „erzogen“, dem Billigsten den Vorzug zu geben, doch billig ist kein Qualitätsmerkmal. Im Gegenteil, denn mittlerweile vermindert die Effizienz die Effektivität, sprich die Qualität leidet und es wird wirklich billig !
Wir brauchen endlich ehrliche, klimagerechte Produkte, damit endlich Klarheit darüber herrscht, was man im Einkaufskorb hat !

Es wird einem so schwer gemacht, wenigstens einigermaßen anständig zu leben, ohne gleich einen auf Vollöko, Veganer*in
oder sonstiges zu machen. Ich spreche hier nur von den anfänglichen Lebensversuchen,
ich begrüße jede*n Vegetarier*in, Veganer*in, Öko …Denn diese Lebensformen bewirken, eine Schonung des Planeten.
Btw. auch ich esse aus Achtung vor dem Leben keine Tiere mehr !
Und auch ich möchte „normal“ leben, aber bitte ohne irgendwann erfahren zu müssen, was mein bisheriges Kaufverhalten angerichtet hat.

Die Politikindustrie hat es in der Hand. Es braucht klare Richtlinien, die es erschweren, auf Kosten der Natur
und damit auf unser aller Kosten zu produzieren.
Im Falle von Social Media sehen wir, wie einfach Änderungen möglich sind.

Was haben sie sich gewehrt, gegen die Vermarktung unserer Daten und das „Recht auf Löschung“ unerwünschter Daten. Big data ist eben ein big business. Es sei unmöglich bei so vielen …

Plötzlich scheint es möglich, Daten nachdem der Empfänger sie angesehen hat, zu löschen und es wird damit geworben.
Es wurden Einmalgeschirr und Strohhalme verboten und schwupps, findet man überall Trinkhalme aus Schilf-, Bambusrohr, Mehrweg-, etc.

Die Produkte sind schon längst auf dem Markt und dank der so belächelten Ökos auch erprobt. Nur wurden sie nicht gefördert
und von der Billigindustrie in die Ecke gedrängt. Es brauchte also nur einen gesetzlichen Rahmen,
um ihnen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

„Na jetzt, wo Du’s sagst !“

Hier nochmal meine Empfehlung des Buches „Ökoroutine“ von Michael Kopatz, das die durch unsere unbeschreibliche Wachstumswut entstandenen Probleme aufzeigt und Lösungsansätze aus wissenschaftlicher Sicht anbietet. )ISBN- Nr. : ISBN 978-3-96238-084-7)

Doch zurück zum Palmöl, es kann den Flächenbedarf mindern und ist in Maßen genossen auch nicht per se schädlich.
Es kommt immer auf die Menge an und wie etwas hergestellt wird.

Letzteres sollte an Bedeutung gewinnen, denn je mehr wir auf klimagerechte Produktion achten, desto mehr Achtung bringen wir gegenüber dem Leben, den Mitmenschen und unseren Gebrauchsgegenständen entgegen.
Werden diese nämlich mit mehr Achtung vor der Schöpfung produziert, steigt die Qualität
und durch den achtsameren Umgang automatisch auch die Lebensdauer.

Wir leben günstiger, obwohl wir für die Produkte mehr bezahlen, aber wir konsumieren nicht mehr,
was sich positiv auf unsere Befinden, unsere Gesundheit und unseren Geldbeutel auswirkt.

Is Odil

Wir sollten aufeinander achten !
Ich bin konfessionslos, doch im Talmud steht:

„Gelobe lieber nichts,
denn dass du nicht hältst,
was du gelobest !“

An die „Neuzeit“ !