AMOC

 

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AMOC (Erläuterung im Text)

Abgesehen von der Tatsache, dass uns viele Entwicklungen Sorge bereiten sollten, greife ich mal ein Thema heraus,
das von PfF (parents for future) behandelt wurde und ihnen sogar einen Sondernewsletter wert war.

Ein bedrohlicher Aspekt der Klimaerhitzung ist das Erlahmen der weltumspannenden AMOC (Atlantic Meridional Overturning Circulation),
oder auf deutsch, die atlantische Umwälzzirkulation (s. Wikipedia).

Die AMOC ist ein weltumspannendes Strömungssystem der Weltmeere, das von thermohaliner Zirkulation (s. Blog One),
Winden und Temperaturunterschieden angetrieben wird.
Hauptsächlich jedoch durch die termohaline Zirkulation, die am Polareis am stärksten ist.

Eine bedenkliche Graphik zeigt die Wärmeentwicklung der Erde des Zeitraums von 1850- 1900, gegenüber 2011- 2020 :

Quelle: Zeke Hausfather, Berkeley Earth. Zitiert nach: Rahmstorf, S.: Nähert sich die atlantische Umwälzströmung einem Wendepunkt?

PfF newsletter Sonderausgabe 9/ 24.

Diese Graphik ist insofern besorgniserregend, weil auf ihr deutlich die kältere Luft vor der südlichen Küste Grönlands zu sehen ist (Pfeil),
während die Temperaturen auf der restlichen Welt gestiegen sind.

Das lässt sich erklären, wenn man bedenkt, dass die Meeresoberfläche die Luft darüber beeinflusst.
Es ist also ein Hinweis auf kaltes Wasser vor Grönland. Das rasant abschmelzende Grönlandeis, verdünnt das salzige Meerwasser.
In meinem Blog one (s. o.), habe ich die Wirkungsweise der thermohalinen Zirkulation beschrieben.
Diese geschieht an zwei entscheidenden Stellen des Golfstroms, der nur ein Teil der AMOC ist.

Zu drei Vierteln entsteht sie nordöstlich von Grönland im Polarmeer und treibt damit die AMOC an.
Ein Viertel jedoch, geschieht vor der Südküste Grönlands.
und genau die wird, durch die enormen Mengen an Schmelzwasser, empfindlich gestört.

Wissenschaftler gehen bereits von einer Abschwächung des Golfstroms von 15 % aus. Nur mal so zu den Ausmaßen,
schmilzt das gesamte Grönlandeis, ist mit einem Meeresspiegelanstieg von 7 m zu rechnen.
Ferner versiegt die AMOC und das ist, laut Peter Ditlevsen, Physikprofessor am Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen.
das Ende der europäischen Landwirtschaft. Daran kann man sich nicht anpassen.“ (Newsletter PfF)

Um es deutlich zu machen, unserer gedankenloser Konsum der letzten Jahrzehnte hat verschiedenste dramatische Konsequenzen.
Durch unseren Kauf des Billigsten und nicht dem Besten, haben wir ein nie dagewesenes Artensterben in Gang gesetzt,
95 % der Insekten sind ausgestorben, 35 % der weltweiten Fischbestände sind überfischt,

Gelb                    =             Überfischt
Grün Mitte         =             Maximal nachhaltig befischt
Grün unten        =             Unterfischt

Unterfischt heißt im natürlichen Gleichgewicht und bezieht sich auf nicht als Nahrungsmitttel in Betracht kommende Arten
nicht etwa, dass der Mensch eingreifen sollte !

Bodenleben ist durch unsere Art der Bewirtschaftung kaum noch vorhanden (s. Blogs Boden gut machen, Lebensborn, u. a.),
der Grundwasserspiegel sinkt (s. Blogs Hydrologische Katastrophe, Wasser, Wasserwirtschaft, u. a.)

Die AMOC ist hierbei leider nur ein Teil der droht, sich abzuschwächen.
Gut werden viele denken, wird es hier eben etwas kälter, das tut uns ganz gut, wenn es global wärmer wird.
Dabei vergessen viele, was tatsächlich damit verbunden ist.
Wir werden hier nicht nur klimatische Verhältnisse, wie in den mittleren USA bekommen
(mit enorm kalten Wintern mit Stürmen, ungebremstem Niederschlag und Hitzeperioden mit Dürren im Sommer).

Auch die Ereignisse werden heftiger, also heftigere Stürme, mehr Regen, längere Dürren ungeahnten Ausmaßes.
Die Welt ist nicht mehr „verlässlich“ und wir müssen alles daran setzten, unsere unterentwickelten Überlebensstrategien,
zumindest zeitweilig, mit Technologie zu kompensieren, sonst werden wir vom Planeten gefegt !

Außerdem sind der Austausch und längere „Laichreisen“ (z. B. des Aals [s. Blog Querbeet]) gestört und aus dem Gleichgewicht.
Beinahe alle wesentlichen zyklischen Tierwanderungen rund um den Globus, der dringend nötige Austausch an Wasser,
Temperaturen, Sauerstoffgehalten, Lebewesen, etc, sind damit unterbrochen.

Die Folgen für das Landleben der Welt sind nicht annähernd abzuschätzen.
Wir müssen sofort damit beginnen, die Klimaerhitzung abzuschwächen !
Sonst werden die unvermeidlichen Konsequenzen nur noch schlimmer !

Der kalte Fleck vor der Südküste Grönlands, bremst auch den Subpolarwirbel .
Dieser Wirbel kommt dadurch zum Erliegen, was weitreichende Folgen hat.

Wie oben erwähnt, endet der Austausch und die Bedingungen ändern sich dramatisch.
Viele, bisher nur „vorkommende“ , Arten werden sich exponentiell vermehren, da ihre Fressfeinde nicht überleben können.
Bestes Beispiel sind die Massenschwärme an Quallen, die vielerorts zur Plage werden.

Das ist direkte Folge der Klimaerhitzung, denn während die Quallen wärmeres Wasse, vermehrt Phytoplankton als Nahrung vorfinden
und mit Sauersteoffmangel besser zurechtkommen, können sich ihre Fressfeinde nicht  fortpflanzen.
Das bedeutet eine Verschiebung des Beute- Greifer Gleichgewichts (s. dort)
und so wird die Population nicht „kleingehalten„.

An Land sehen wir etwas Ähnliches, denn auch hier ändern sich die Lebensräume dramatisch.
In den 70er/ 80er Jahren war viel die Rede vom sogenannten sauren Regen.
Zum ersten Mal drang uns der Zusammenhang von Boden und Luft ins Bewusstsein.

Denn was wir an Schwefeloxiden in die Atmosphäre „blasen“ , kommt als saurer Regen wieder auf uns zurück.
Schwefeloxide wurden zwar reduziert, aber das passirt auch mit dem Stickstoff, den wir emittieren.
Dieser wird aus der Atmosphäre in den Boden gewaschen und verändert dort das Mileu.

Klares Zeichen ist das vermehrte Vorkommen von Bombeeren. Sie kommen besser mit stickstoffreichen Böden zurecht,
als z.B. Blaubeeren, bestimmte Arten von Pilzen und wertvolle „Spezialisten“ für nährstoffarme Böden.
Sie verdrängen die geschwächten wertvollen Arten und der Wald verarmt, denn es gibt fast nur noch Brombeeren.

An diesen Beispielen wird (mal wieder) deutlich, dass wirklich Alles mit Allem zusammenhängt
und wir können nicht überblicken, welche unserer Aktionen, welchen Einfluss hat.
Dadurch sind die Abhängigkeiten zu vielfältig und da viele Probleme damit haben, Zusammenhänge überhaupt zu erkennen,
täten wir gut daran, so wenig Stoffe wie möglich in die Umwelt zu entlassen.

Ich zitiere noch einmal einen Stamm der native Americans :
Nützt es der siebten Generation, wenn ich so handle ?“
(dazu Blog Die siebte Generation)

Is Odil

Heute ein Spruch von gestern, der zum Nachdenken anregt :

„Ein japanischer Schwertkämpfer,
ein Samurai- Krieger,
kam zu einem Zen- Meister
und fragte :
„Meister, gibt es
Himmel und Hölle ?“

Der Meister schaute ihn
verächtlich an und sagte :
„Du Witzfigur,
Du hast nicht einmal
den Verstand einer Fliege,
was weißt Du
von Himmel
und Hölle ?“

Der Samurai
erbleichte vor Wut
und zückte sein Schwert.

Da sagte der Meister :
„Das ist die Hölle !“

Der Samurai
erbleichte wieder,
steckte sein Schwert
in die Scheide zurück
und verneigte sich dankbar
und respektvoll.

„Und das ist der
Himmel !“,
sagte der Meister

und beide verbeugten sich
voreinander.“
(japanisch)