Wir müssen zurück

Oh oh, da werden bei manchen Befürchtungen wach ! Doch das ist kein „zurück in die Steinzeit- Essay“, keine Angst.
Es ist vielmehr ein Plädoyer dafür, dass wir unserere Einstellung ändern, zurückkehren zu unseren Wurzeln.
Denn wir leben von und nur wegen der Natur. Ein pfleglicher Umgang mit ihr, ist unsere einzige Chance.

Es geht nicht um Verwirklichung eines romantischen Traums, sondern tatsächlich um das Überleben der Spezies Mensch. Jahrzehnte galt einzig der materielle Vorteil unserer Industrie (vordergründig jedes Einzelnen).
Der Tanz ums goldene Kalb, ließ uns keine Zeit zu überlegen, die Industrie fuhr schweres Geschütz auf und entwickelte das perfide Instrument der Marketingpsychologie, um uns einzulullen.
Wie die Lotusesser der griechischen Sagen, fühlen wir uns vom Wohlstand „berauscht“ und werden vom Denken abgehalten !

Marketingpsychologie ist so raffiniert und basiert auf psychologischen Grundlagen,
dass auch die Macher den „Erfolg“ nur in den Verkaufszahlen sehen.
Doch sie dient einzig und allein dazu, in uns einen Bedarf zu wecken, der objektiv gar nicht besteht.

Nichts weiter, als einen oder mehrere Trieb(e) zu reizen, der/ die bei Befriedigung unser Belohnungssystem kitzelt(n) und so für eine Überschwemmung unseres Gehirns mit Dopamin sorgt. Es ist der gleiche Vorgang, wie bei einem Orgasmus.

Kurz gesagt, wir werden süchtig gemacht.
Ich nenne diesen Mechanismus gerne „Hirnonanie“, denn wir streben immer öfter und gezielt diesen Hirnorgasmus an.

Aber wie es eben so ist, kaum ist ein Glücksgefühl vorbei, möchte man das nächste.
Also flugs dem Trieb nachgegeben, konsumiert, èt voilà.

Unseren Trieben zu folgen wird möglichst einfach gemacht, damit man gar nicht zum Überlegen kommt, wie sinnvoll das „Gewünschte“ ist und oft genug sagen wir hinterher, „das wollte ich nicht“, wenn uns die Konsequenzen einholen, wie aktuell.

Wir müssen uns davon lossagen und die Industrie damit treffen, worauf sie reagiert. An der Kasse, mit unserer Kaufentscheidung.
Kaufen wir bewusst, nur was wir brauchen und dadurch, dass Impulskäufe und „Hirnonanie“ wegfallen, können wir das gesparte Geld für bessere Produkte, für mehr Tierwohl etc. einsetzen.
Ein „sieht aus, wie“ oder ein „schmeckt, wie“ genügt nicht mehr. Ergo: mehr Sein, als Schein !
Die Industrie hat ihren Auftrag vollkommen aus dem Blick verloren und das nur, weil wir ohne zu Denken immer nach dem Billigsten greifen.

Spätestens von nun an, muss ein möglichst geringer negativer Einfluss der Produktion auf die Natur, unseren Kauf beeinflussen.
Auch unsere Gesundheit wird es uns danken, wenn wir weniger „Ungutes“, dafür aber mit einem Nachhaltigkeitsgedanken genießen.
Und genau darum geht es, zu lernen Gutes zu genießen, zu lernen wie etwas natürlich schmeckt und damit umgehen lernen.
Wieder Freude an Gutem zu haben. Gerne seltener, dafür aber hinreichend gut.

Doch machen Sie, bei allem gutgemeinten Elan, nicht den Fehler, z.B. alles aus Plastik wegzuschmeißen und durch Nachhaltigeres zu ersetzen. Das schafft nur unnötigen Plastikmüll und die Produktion setzt weiteres CO² frei. Nutzen Sie, was Sie haben so lange und so pfleglich wie möglich und ersetzen Sie es nur, wenn es nicht mehr zu retten ist und Sie es tatsächlich benötigen, durch Nachhaltigeres !

Auch ich habe einige Dosen aus Plastik, nutze sie möglichst lange und wenn sie kaputt gehen, überlege ich mir, ob ich sie überhaupt ersetzen muss und nehme mir die Zeit, etwas Nachhaltigeres zu finden.
Eine „Radikalkur“ dient nur unserem Ego und sieht nach außen so gut aus, verursacht jedoch eine unnötige Belastung der Natur.
Übereifer schadet hier !

Warum schmeckt es „handwerklich gemacht“ einfach besser ? Ganz einfach, weil man dem Geschmack die Zeit lässt, die er braucht und ihn nicht mit küstlichen Aromastoffen „pusht“, um Zeit zu sparen.

Ich habe erlebt, dass ein Teenager seine Mutter bat, doch … zu kaufen, das Natürliche schmecke nicht so.
Und meine Freundin macht sich wirklich fundierte Gedanken über ihren Konsum und berufsbedingt über „Erziehung“.
Doch der Einfluss der industriellen Geschmackserziehung, geht auch hier nicht vorüber.

Bald weiß niemand mehr, wie etwas schmeckt, bzw. schmecken kann, wenn man den Geschmack „rauskitzelt“ (die Kunst der Köche)
oder wie etwas gemacht wird.

Nestlé, Amazon, Zalando und Co, bestimmen die Vorlieben, wir verlieren altes Wissen und unsere Fähigkeiten,
das ist nicht hinzunehmen und führt zum Untergang!!!

Wer permanent das Billigste kauft, bekommt nur das Nötigste und die Liste der Inhaltstoffe liest sich wie ein Beipackzettel,
denn Aromastoffe schmecken intensiver, sind billiger, exakter dosierbar und „maschinengängig“.
Geringe Mengen sind wie auch bei manchen Giften unschädlich, doch einige Zusatzstoffe werden nicht wieder ausgeschieden,
sondern reichern sich im Körper an.
Treten dann Krankheiten dadurch auf, liegt die Ursache lang zurück, der momentane Einfluss ist ja zu vernachlässigen,
doch man berücksichtigt nicht die Akkumulation, die uns irgendwann „in den Arsch beißt“.

Man bekommt beim besten Willen keinen natürlichen Erdbeerjoghurt hin, der so intensiv nach „Erdbeere“ schmeckt, wie Industrieware.
Dank einem „natürlichen“ Aromas aus Sägespänen !

Da ja der Ausgangsstoff natürlich vorkommt, darf dieses PER GESETZ als natürliches Aroma verkauft werden.
Das ist nur ein einziges Beispiel bewusster Irreführung des Verbrauchers.

Doch alles legal und da müssen wir uns ernsthaft fragen: „ist das ein Verbraucher- oder ein Industrieschutzgesetz ?“
Der Konsument denkt sich: „Alles natürlich“ und weil da so viel Zucker drin ist, enscheidet er sich für dieses Kunstprodukt.

Er/ Sie glaubt, er/ Sie achte auf Natürlichkeit, da steht es doch, wird dicker und dicker, bekommt Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ II,
stirbt an Kreislaufinsuffizienz oder Herzinfarkt und versteht die Welt nicht mehr.

Ich bekomme Grundsicherungsrente und dadurch, dass ich Impulsen nicht nachgebe, kaufe ich nur, was ich brauche
und kann es mir nicht leisten, billig zu kaufen !
Ich setze Prioritäten und kaufe manches in Bioqualität.

Wobei ich jedes Produkt anfänglich auch auf z.B. Palmfett untersuche (selbst „Bio“ eine Umweltsünde und Augenwischerei).
Ich kaufte schon im Reformhaus und war mir sicher, diese Zubereitung ist ohne unerwünschte Inhaltsstoffe.
Doch nahm ich wegen der Abwechslung einen anderen Geschmack und schon war Palmfett drin.

„Bio“ alleine sagt fast nichts aus (die Betriebe finden Wege) und so muss man anfänglich alles unter die Lupe nehmen und auch die Qualität entscheiden lassen,
nicht ausschließlich nur den Preis.
Denn was man da spart, zahlen erst andere und schließlich alle.
Nur heißt es dann anders und man war’s ja nicht !

Es gilt also überall aufzupassen, für sich festzulegen: „was möchte ich (nicht)“, Verzicht zu üben (Üben !!!)
und mit wachsender Übung auch genug Geduld aufzubringen wirklich nur das zu kaufen, was einer Ausbeutung der Tiere, der Landschaft und der Vergiftung der Natur entgegenwirkt.

Lassen wir als Verbraucher die Industrie auf der B/C-Ware sitzen, weil es hier keinen Markt dafür gibt.
Denn B/C-Ware landet auf dem deutschen Markt, da bekommt man das billiger los !
Aber billig als Qualitätsmerkmal ist Geschichte.

Nachhaltig und gut muss es sein, damit es eine Chance auf diesem Markt hat !
Denn den Markt bestimmen letztendlich wir alle und ein „weiter so“ treibt uns in den Ruin.

😉

Is Odil
P.S. Eingefügte Photos finden sich unter „Memes“

Und noch ’n Spruch:

„Vollkommenes Glück, ist mit einem Selbst, das ständig Bestätigung braucht, nicht möglich.
Wir sind nicht zufrieden, wenn wir uns selbst versichern wie wunderbar und clever wir sind.
Wir brauchen zumindest einen oder zwei Menschen, die diese Ansicht teilen, bestärken und unterstützen.

Je größer und wichtiger unser Selbstbild erscheint, desto eher kann es umgeworfen werden.
Wir glauben oft, dass es Sensibilität wäre, wenn unsere Gefühle leicht verletzt werden.
Es bedeutet aber nur, dass wir egozentrisch sind und unser bedrohtes „Ich“ beschützen wollen.“

(Ayya Khema)