Ein Wort zum dritt- beliebtesten Getränk der Deutschen: Dem Kaffee.
Und was so dahintersteckt.

Koffein ist nicht nur in Kaffee enthalten. Es ist auch in Tee und wurde lange Zeit Teein genannt
(ist aber die gleiche Substanz), man findet es in Kakao, Schokolade, Energy- Drinks, …

Die meisten glauben ja, Koffein mache wach. Doch das stimmt nicht. Das Koffein besetzt lediglich Adenosinrezeptoren,
wodurch eine geringere Menge Adenosin „gemeldet“ wird und wir glauben, nicht müde zu werden oder wacher zu sein.
Durch die Reduktion von ATP zu ADP, verschiebt sich das Verhältnis zwischen, zur Verfügung stehender, Energie und „Abfallstoff“.

Zur Erinnerung, Adenosin(diphosphat) ist ein, bei der Energiegewinnung der Zellen anfallender, Neurotransmitter.
Unser Körper wandelt Einfachzucker in ATP (Adenosintriphosphat) um. Wird nun Energie von einer Zelle benötigt,
reduziert sie das ATP (Energiespeicher) zu ADP (also Adenosintriphosphat zu Adenosindiphosphat), wodurch Energie frei wird.
Durch die Reduktion, steigt der Spiegel des ADP im Blut an.

Dieser „Pegel“ wird durch die Rezeptoren bestimmt und es erfolgt eine Rückmeldung.
Je höher der Pegel des ADP, desto stärker spüren wir also Ermüdung, Konzentrationsabnahme, Erschöpfung.

Genau diese Rezeptoren blockiert das Koffein, so dass ein geringerer ADP-Spiegel gemeldet wird.
Man mobilisiert also Reserven und überanstrengt sich leichter. Ein wenig, wie ein Übertrainieren.

Nun ist eine geringe Menge an Kaffee der Gesundheit sogar zuträglich,
was wahrscheinlich an den „sekundären Pflanzenstoffen“ im Kaffee liegt.
Studien nennen eine Menge von ca. 5 Tassen am Tag. Also eine ganze Menge und man muss nicht „darben“ 😉

Doch Koffein ist eben eine psychoaktive Substanz, ein Alkaloid, wie es in Drogen vorkommt.

Und genau wie bei diesen, setzt mit der Gewöhnung an einen gewünschten Effekt, eine psychische Abhängigkeit ein
„Ohne eine Tasse …, geht bei mir nichts/ werd‘ ich nicht wach/ …“.

Doch mit der Zeit gewöhnt man sich an die Dosis und braucht mehr, um den gewünschten Effekt zu erreichen,
es entsteht allmählich und unbemerkt eine körperliche Abhängigkeit.

So weit also die Theorie. Die Praxis ist weitaus weniger dramatisch, denn es ist ein relativ „schwaches“ Alkaloid
und ist recht leicht zu beherrschen. Sollte man also eine körperliche Abhängigkeit entwickeln, ist es recht einfach, diese zu überwinden. Außerdem nimmt man dadurch keinen merklichen Schaden.

Ein Problem sind und bleiben Kaffemaschinen. Denn der Kaffee ist bei weitem nicht so gut, wie er sein könnte.
Einzig unsere Bequemlichkeit lässt uns diese Plörre akzeptieren. Auch ich hatte lange eine Kaffeemaschine, ohne einen Gedaken an Kaffeepreis, Zubereitung, Geschmack, Ritual, Entschleunigung, … zu verschwenden.
Als letztes hatte ich eine Siebträger- Espressomaschine, mit der ich experimentierte und mich langsam an „meinen“ Geschmack annäherte.

Doch auch die gab irgendwann den Geist auf, im ersten Moment verfiel ich „in Panik“ und überlegte,
wo ich schnell eine Maschine her bekäme. Doch dann besann ich mich darauf, dass ich, außer einem Kaffeffilter, alles stellen konnte.
Wasserkocher, Tasse, Löffel, gehörten ja zu meinem Haushalt und waren vorhanden.
Also kaufte ich mir erst Mal „nur“ ein handelsübliches festes Teesieb aus Drahtgitter.

Damit Ihr’s Euch vorstellen könnt, habe ich mal ein Photo geschossen:

So war ich „beruhigt“ und konnte mir Zeit nehmen, die Anschaffung, ohne Zeitdruck, zu überdenken.
Und bei meinen Experimenten mit Kaffemenge, Angießen, Blooming, Ziehdauer, …kam ich zu dem Schluss,
dass ich plötzlich einen viel, VIEL, VIEL besseren Kaffee hatte, als vorher.
Und ich hätte schwören können, das sei der beste Kaffee und „unschlagbar“ 😉 .

Ergo, ich wollte gar keine Kaffeemaschine mehr, denn der Kaffee war schon beim ersten Versuch, um Längen besser.
Und ich hatte noch nicht mal die Brühzeit angepasst, „blooming“ war mir kein Begriff, …

So habe ich also für kleinstes Geld, den besten Kaffee und kann nun das so Ersparte in richtig guten Kaffee investieren (In richtig guten !).
Übrigens eine Investition, die sich lohnt 😉 .

Mir kommen die Vakuumkaffeeklötze nicht mehr ins Haus und wer sich damit zufrieden gibt,
weiß nichts von Genuss und was guter Kaffee ist !
Sorry folks, aber es ist so !

Gut, ich musste mich ein wenig an den Kaffeeesatz gewöhnen. Doch als ich ihn einfach immer aufwirbelte und verteilte,
konnte ich ihn ohne Probleme (ich habe ihn nicht mal bemerkt) mittrinken.
Aber der neu gewonnene Genuss machte mir diese kleine optische Einbuße leicht.

Es gibt „Dauerfilter“ für Kaffeemaschinen/ -filter, aber ich wusste nicht, ob es die für eine Tasse gibt und suchte nicht weiter,
denn ich war ja mehr als zufrieden.

Was auch so geblieben ist. Deswegen hatte ich keinen Grund, speziell nach Kaffeefilter(n) zu suchen !
Kann sein, dass sie feiner sind und kein Kaffeesatz entsteht, doch das weiß ich nicht.

So begann also mein Leben ohne Kaffeemaschine. Ich versuchte verschiedenste Kaffees, fand die beste Brühmethode (für mich) heraus
und zahlte für meinen Genuss, den ich zelebrierte, lieber einen höheren Preis, als Kompromisse einzugehen.

Mittlerweile genieße ich die entschleunigende Wirkung des Zeitlassens für höheren Genuss.
Ich liebe es, die Zubereitung zu zelebrieren. Sie ist ein echter Ruhepol im Alltag.
Und, es ist wie gesagt ein ganz anderer Genuss !

Apropos, ein „Grundrezept“ wäre :
für eine übliche Tasse, etwa einen gehäuften Kaffeelöffel Kaffeepulver nehmen
(ruhig vom guten, denn er ist eh günstiger als der „billige“ Kapselkaffee
😉 ! s.u.). Dazu etwa 0,2 g Salz (enthärtet das Wasser),
mit gekochtem, aber nicht mehr sprudelndem Wasser angießen und 50 Sek (nach Geschmack + oder -) quellen lassen,
damit sich das Kaffeepulver mit Wasser vollsaugen kann und Gase entweichen können. Es quillt und macht die Aromen verfügbar.
Nach dieser Zeit (eben +/ -), die Tasse voll machen und einfach noch 100 Sek. ziehen lassen. Also weiterzählen.

Die erste „Zähletappe“ dient der Variation des „Bloomings“. Diese Zeit kann man je nach Geschmack anpassen
und zählt einfach noch 100 Sek hinzu.
Der Geschmack wird Euch „den Weg weisen“.

Den Filter rausnehmen und den Kaffee wie gewohnt genießen. Also nach dem Angießen, Bloomingzeit + 100 sek zählen
und den Filter rausnehmen.
So wird, wenn man bewusst genießt und Brühzeiten anpasst, selbst der billigste Kaffee besser, als wir Kaffee „gewohnt“ sind.

Ein Ruhepol mit maximalem Genuss sollte die Bereitung jedes Genussmittels, sowohl Essens als auch Trinkens, sein.
Denn nicht nur der Volksmund sagt zurecht:
Gut Ding, will Weile haben„. Auch ich sage das 😉 .

Jede automatische Zubereitung, also jede maschinelle Bereitung eines Genussmittels, geht mit einem Verlust des Genusses einher.
Ein gerne von mir angeführtes Beispiel ist hier Brot. Jeder Handwerksbäcker lernt, den im Teig arbeitenden und geschmacksentwickelnden Mikroorganismen Zeit zu geben, Geschmack zu entwickeln. Ebenso gehen Köche mit ihren Gerichten um. Geschmack braucht Zeit.

Nie werde ich einen Discounter-Back-shop Junkie vergessen, der sich beim Bäcker darüber ausgelassen hat, was die Brötchen kosteten.
Er war wirklich der Überzeugung, seine Backshop- Brötchen hätten jemals einen Bäcker gesehen, oder die Teigruhe wurde eingehalten.
Es muss allen klar sein, dass z.b. ein Kaiserbrötchen für 14 Cent nicht nach guter handwerklicher Art hergestellt sein kann.
Der Teig wurde durch Maschinen gejagt und ist voller Zusatzstoffe, die ihn maschinengängig machen
und die Zeit bis zum fertigen Brötchen künstlich verkürzen.
Er glaubte wirklich, es wäre das Gleiche. So weit hat es die Werbeindustrie geschafft.

Handwerklich und nach guter fachlicher Praxis Hergestelltes, kann einfach nicht mit den Preisen der Foodindustrie mithalten
und der Verbraucher ist nicht auf Gut und Geschmack trainiert, er kauft den Einheitsbrei, billig und schnell produziert,
in dem die Inhaltsstoffe keine Zeit hatten, ihre Wirkung zu entfalten oder durch Zusatzstoffe „ersetzt“ wurden.
Nur dadurch können sie so billig sein. Und wahrlich, das sind sie !
Vielleicht genügend, aber weit weg von „gut“ 😉 .

Doch zurück zum Kaffee. Handelsübliche Kaffeemaschinen bestehen zum Großteil aus Plastik,
das in der Herstellung eben nicht die beste Ökobilanz aufweist.

Es ist viel besser, bei so gut wie allem, wieder auf eigene Fertigkeiten zurückzugreifen und es selbst zu machen.
Es schmeckt besser, es macht Spaß, es bereichert, es entschleunigt und man lernt eine Menge.

Die Krönung (Wortspiel beabsichtigt 😉 ), sind Kapselmaschinen. Sie sind die absolute Katastrophe in fast jeder Hinsicht.
Aber eins nach dem anderen. Auch sie bestehen natürlich aus Plastik (s.o.), das Verhältnis von Kaffeepulver zur Kapsel ist enorm schlecht.
Es hat im Verhältnis viel zu viel Kapsel für zu wenig Kaffee. Das alleine verhagelt die Ökobilanz schon erheblich.

Ein wenig besser sind zumindest wiederverwendbare, befüllbare Kapseln. Da kann man wenigstens bestimmen, was man trinkt
und der Müll (3 000 t/ a) wird erheblich reduziert !

Der Börsenpreis für Kaffee ist stetig gefallen, doch die ganze Distribution, der gesamte Weg des Kaffees
bis in unsere Tasse, ist teurer geworden.
Doch am Preis kann man nichts mehr machen, denn der Verbraucher ist kaum bereit,
mehr als 3,50 € für ein Pfund Kaffee im Angebot, zu bezahlen.
Was blieb also übrig ?

Man kam auf die hervorragende Idee, eine leidlich durchschnittliche Kaffeequalität in ein eigenes System zu verpacken,
diesen für 60 € – 80 € pro Kilo zu verkaufen und den Preis mit dem mitverkauften Image, dem Ambiente, (der Hirnonanie 😉 ), …
zu rechtfertigen.

Quelle: www.focus.de

Natürlich muss man dafür nachrechnen, aber wer rechnet schon, wenn Lifestyle winkt und George Clooney so nett in die Kamera schaut ? Können diese Augen lügen ? Natürlich weiß er nichts, bzw. will es nicht wissen. Dafür hat man ihn nicht gebucht !

Das altbekannte Prinzip, hat schon Rockefeller reich gemacht und wird George- Faktor genannt.
Man schafft eine Infrastruktur und damit Bedarf, mit einem Versprechen (mehr Licht, mehr Komfort, jede(r) kann …)
und verkauft die Rohstoffe horrend teuer, weil eine Abhängigkeit geschaffen wird.
Das ist auch bekannt von Druckern, man bekommt die Drucker fast geschenkt, aber die notwendige Tinte wird enorm teuer verkauft.
Entscheidet man sich für ein System (Hersteller), entscheidet man sich für dessen Infrastruktur und macht sich davon abhängig.

Mein bisher teuerster, handgerösteter Bio- Kaffee lag bei etwa 20,00 € das Pfund.
Der Genuss entlockte sogar der Tochter einer Freundin von mir ein:
„Der Kaffee ist aber übel gut !“.
Da kann ich über Frau Sommer nur lachen 🙂 .

Zum Vergleich, herkömmlicher Kapselkaffee kostet das Doppelte, ist von schlechterer Qualität und in der Ökobilanz katastrophal.
Das nur weil wir zu bequem sind, ein Ritual zu etablieren und es uns zur festen Gewohnheit werden zu lassen,
uns für die Bereitung eines Genusses Zeit zu nehmen.
Aus Faulheit eben. Wieso also daran festhalten, nur weil man es gewohnt ist ?
Ach ja, die Trägheit bei Veränderungen, schon klar. 😉

Zudem, und ich kann es nicht oft genug sagen, hat Aluminium ein großes Problem in der Herstellung.
Der Bauxitabbau (ein aluhaltiges Mineral), erfolgt in dritte Welt Ländern ohne Arbeitsrecht.

Es sind dort wenig, bis keine Umweltauflagen zu beachten oder es fließt Schmiergeld,
und so wird auf Kosten der Bevölkerung und der Natur der Bauxitraubbau betrieben.

Das Bauxit wird in Natronlauge erhitzt, es entstehen in Natronlauge gelöste Aluminiumverbindungen,
die aus dem Rotschlamm gesiebt werden, der, ich habe es in Jamaika gesehen,
rot- orange leuchtend in großen Staubecken geleitet wird.

Wohlgemerkt, es sind giftige Schlämme, die die Natur, das Wasser, den Boden und alles vergiften.
Zudem lagern diese Schlämme oft in der Nähe von Siedlungen und gefährden die Menschen durch drohenden Dammbruch.

In Brumadinho (Brasilien 2019) sah man die Auswirkungen von „normalem“ Schlamm.
Wie verheerend mag so ein Unglück mit einem „Bauxitbecken“ ausgehen ?

Fazit also:
Wenn Ihr wirklich guten Kaffee und der Umwelt etwas Gutes tun wollt, dann lasst Kaffeemaschinen sein.
Geht auf die Suche nach „eurem“ Geschmack, nach „Eurer“ Brühmethode, lasst es zu, dass etwas gut wird und nicht nur billig bleibt.

Billig ist nicht automatisch gut und mich erschreckt, was wir bereit sind zu akzeptieren, wenn es nur uns nur billig erscheint.
Ich „kann es mir eigentlich nicht leisten“, dachte ich, doch ich habe gemerkt, dass es günstiger ist, hin und wieder etwas Gutes zu genießen,
als jeden Tag etwas Billiges zu konsumieren und Genuss zu vermissen !

Schmeißt sofort die Kapselmaschinen raus, die haben wirklich nichts mit verantwortungsvollem Genuss zu tun !
Sie haben mit echtem Genuss nichts zu tun! Sie haben mit günstig nichts zu tun !
Sie bedeuten nur, dass man mehr Geld für weniger Genuss zahlt . Und das nur aus Faulheit !

Wer mehr lesen will, kann eine meiner Quellen nutzen:
https://www.coffeeness.de/kaffeekapseln/

Meine Meinung zu Kaffekapseln ? Sie sind eines dieser unmoralischen Geschäftsmodelle, die verboten werden sollten !
Weil es ja sooo praktisch ist, vergewaltigen wir unsere Mitmenschen, die Natur, den Planeten.
Sie sind absolut nicht zeitgemäß und tragen zur beschleunigten Unbewohnbarkeit unseres Planeten bei !

Wir müssen uns wahrlich um etwas Wichtigeres kümmern, als um unsere Faulheit !
Sie führt dazu, dass wir uns nur mit Genüsslichkeiten zufrieden geben und nicht mal in die Nähe dessen kommen, wo Genuss anfängt.
Sie ist die Pforte zur Mittelmäßigkeit und des Niedergangs der Biosphäre
(der Schicht des Planeten, in der Leben vorkommt) !

Nur zur Erinnerung:

„Doch, oder wie nennt man das sonst ?“

Kaffee ist auch so schon nicht ganz ohne. Er wächst ja nicht hier und wird lange Wege transportiert, verbraucht enorme Mengen an Wasser, der Anbau erfolgt oft unter Einsatz von Pestiziden und der Boden wird häufig der Erosion ausgesetzt.
Also wenn Kaffe, dann aus der Nähe und Bio ! Dieser „Luxus“ ist es wert !

Kapselkaffee als gut zu titulieren, ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Der Kaffee darin ist zehnmal so teuer, wie guter Kaffee,
dem man mit Sorgfalt das Maximum an Geschmack rauskitzeln kann.
Das gesamte System führt zu vermehrtem Raubbau, unterstützt unsere Gedankenlosigkeit, unsere Bequemlichkeit
und lässt die Erinnerung an Qualität verblassen !

Macht eine Geschmacksreise, denn Industrienahrung ist nur ein Abklatsch dessen, was wir eigentlich erwarten würden !
Erschreckt nicht, denn auf der Reise könntet Ihr Euch selbst über den Weg laufen 😉 .

Is Odil

Zum Jahresende ’n Spruch von Konfuzius:

„Wenn ich in Gesellschaft
von nur drei Menschen gehe,
habe ich immer Lehrer.

Ich wähle die guten Eigenschaften
des einen zur Nachfolge aus

und die schlechten des anderen
um mich selbst zu verbessern.“
(Kung Fu Tse)

P.S.
gemeint sind natürlich zwei andere Menschen und man selbst !
Die besten Wünsche für 2022 !!!